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Newsletter 10.2020

China News
Inside mdb
Must Read

Sehr geehrte Damen und Herren,

„aus der Würgegriff-Liste der USA haben wir eine Aufgabenliste für unsere wissenschaftliche Forschung gemacht“, verkündete stolz der Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Die Botschaft: China ist stark und macht sich unabhängig. Und schon steht wieder ein Ereignis der Superlative an: Alibabas Finanztochter Ant Group legt in Shanghai und Hongkong den weltgrößten Börsengang hin – das US-Parkett bleibt dieses Mal außen vor. Nach dem Vorbild ihrer Namensgeberin, der Ameise, will die Ant Group gerade Kleinstunternehmer unterstützen, die Zusammenarbeit fördern und so den Konsum im Land ankurbeln.
Braucht Stärke noch internationale Kooperation? Wieder einmal fordert die EU-Handelskammer in China, ausländischen Unternehmen müsse gerechter Zugang zum weltgrößten Binnenmarkt gewährt werden. Denn Marktzugang darf kein Privileg sein. Auch in China nicht.

Eine kurzweilige Lektüre wünscht

Ihre Astrid Oldekop

AOAstrid Oldekop
Chefredakteurin
China Business Forum
cbf@mdb-consult.com

China News

Bauern verkaufen über Live-Streaming

1 Bauern4Online-Marktplatz statt Bauernmarkt, Live-Streamer statt Marktschreier - auch Chinas Bauern folgen dem großen, landesweiten Trend zum Live-Streaming, der während des Corona-Lockdowns an Fahrt aufgenommen hat. Aus den entlegensten Ecken des Landes verkaufen sie Gemüse, Obst oder Tee (Foto) zunehmend über E-Commerce-Plattformen. So werden die neuen Technologien zum Mittel der Armutsbekämpfung, das Mobiltelefon wandelt sich zum landwirtschaftlichen Werkzeug, kommentiert die staatliche Webseite german.china.org.
Bereits 2018 war in dem 73-Familien-Dorf Dayuanfangzi in der Provinz Hebei ein nationales E-Commerce-Pilotprojekt gestartet. „Wir haben hoch motivierte Dorfbewohner ausgewählt und sie mit Schulungen in Live-Streaming und Kurzvideomarketing unterstützt“, berichtet Projektleiter Zhou Yuxin. „Heute gibt es in Dayuanfangzi acht Innenhöfe für E-Commerce-Live-Streaming, damit wird die Armut bekämpft. Einige Ehepaare moderieren zusammen“, zitiert die Webseite. Nun sollen weitere Bauern zu Moderatoren ausgebildet werden und Multi-Plattform-Live-Streaming-Angebote entwickelt werden.
Quelle: German.china.org, CNC, Screenshot: mdb

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Erstes flächendeckendes 5G-Netz

2 Shenzhen2Shenzhen ist die weltweit erste Stadt mit einem flächendeckenden 5G-Netz, meldet die Stadtverwaltung der südchinesischen Metropole. Derzeit verfügt die Stadt über 46.000 5G-Basisstationen, der Aufbau habe trotz der Corona-Pandemie stetige Fortschritte gemacht. Nun sollen 5G-Technologien in vielen Branchen integriert werden. Dazu sind 230 Millionen Euro in zwanzig Hightech-Projekte geflossen. Gefördert wurden drahtlose Netzwerke der nächsten Generation, Medizin-Anwendungen, Projekte des intelligenten Transports, hochauflösende Videos sowie das industrielle Internet.
China hat sich zum Ziel gesetzt, schnell eine neue Infrastruktur aufzubauen, um die gegenwärtig von Investitionen und Export angetriebene Volkswirtschaft in eine Technologie-basierte Volkswirtschaft zu verwandeln. 5G ist ein wichtiger Bestandteil dieser neuen Infrastruktur und gilt als Rückgrat für die Entwicklung des Internets der Dinge, des autonomen Fahrens und intelligenter Städte. Ende Juni gab es 410.000 5G-Basisstationen in China, bis Ende des Jahres sollen 500.000 weitere entstehen.
Quelle: CRI, Foto: Pixabay

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Ende des irrwitzigen Gehaltsanstiegs

4 Gehaelter

In China wachsen die Löhne und Gehälter unter dem Einfluss der Corona-Pandemie langsamer. Deutsche Unternehmen im Land erwarten für 2021 eine Steigerung von lediglich 3,79 Prozent. Das sind 1,74 Prozent weniger als für 2020 erwartet wurde und die niedrigste Lohnsteigerung, die von der Deutschen Handelskammer in China jemals gemeldet wurde. Der aktuelle AHK-Arbeitsmarkt- und Gehaltsreport China zeigt, dass der Trend der vergangenen Jahre anhält: Die Jahre der irrwitzigen Gehaltszuwächse in China sind vorbei. Corona hat nicht nur Auswirkungen auf die Gehaltsentwicklung, deutsche Unternehmen in China haben mit vielen Maßnahmen auf die Pandemie reagiert: Über die Hälfte der Befragten berichteten von Einstellungsstopps, knapp die Hälfte führten alternative Arbeitsregelungen wie Homeoffice ein, 44,3 Prozent nutzten Unterstützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung im Personalbereich. Jedes zehnte Unternehmen hat Personal entlassen, 18 Prozent haben vorübergehend oder dauerhaft die Gehälter gekürzt.

In diesem Jahr beträgt das effektive Lohnwachstum noch immer gut vier Prozent. Bessere Wachstumschancen - und damit verbundene Lohnsteigerungen - sahen die Befragten in einigen Regionen wie Taicang, Kunshan und dem Perlflussdelta, mit Ausnahme von Kanton und Shenzhen.

Quelle: AHK, Grafik: mdb

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Chinas Räder heiß begehrt

3 Rad

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen dazu gebracht, aufs Fahrrad umzusteigen und öffentliche Verkehrsmittel zu meiden. Diesen Trend bestätigen Zahlen aus China: Im Mai hat das Land deutlich mehr Fahrräder und E-Bikes ins Ausland verkauft als im selben Monat des Vorjahres. In einigen europäischen Ländern stieg der Absatz chinesischer Räder sogar um ein Dutzendfaches, meldet Alibaba. Auch die Daten des chinesischen Fahrradverbands bestätigen die Entwicklung. Danach hat China allein im Monat Juni 5,6 Millionen Fahrräder weltweit exportiert, was einer Steigerung von 30,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.

Deutsche Käufer haben nach Angaben des deutschen Zweiradindustrieverbands in den ersten sechs Monaten 2020 insgesamt 3,2 Millionen Fahrräder und E-Bikes gekauft – 9,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Quelle: German.china.org, ZVI, Foto: mdb

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Unternehmen aus Greater China kamen erstmals unter die Fortune Global 500 - 124 davon aus Festlandschina und aus Hongkong. Erstmals sind mehr China- als US-Unternehmen auf der Liste.

Quelle: Finanzen.ch

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Schöne Haut in Shanghai

7 Beiersdorf

Beiersdorf hat ein Forschungs- und Innovationszentrum im Zentrum von Shanghai eröffnet, das zweitgrößte des Unternehmens weltweit. In Coworking-Spaces werden Fachbereiche und Teams an Innovationen zusammenarbeiten. So will der Hautpflegekonzern sein China-Wachstum in den nächsten Jahren deutlich stärken. Insgesamt investierte das Unternehmen zehn Millionen Euro in den neuen Standort. Mit 7.500 Quadratmetern Nutzfläche auf acht Stockwerken sollen 100 Mitarbeiter dort arbeiten. Im Consumer Experience Center sucht man intensiven Kontakt zu den Endverbrauchern. Das Zentrum sei für Beiersdorf der erste Abschluss einer großen strategischen Investition seit dem Corona-Ausbruch, sagte Vorstandsmitglied Liu Zhengrong. „Unsere Mitarbeiter haben vor allem im ersten Halbjahr viele Herausforderungen gemeistert, um die heutige Eröffnung möglich zu machen.“ Zuvor hatte Beiersdorf über ein Jahrzehnt lang in Wuhan geforscht.

Quelle und Foto: Beiersdorf

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Langsame Automatisierung

6 Industrieroboter

China automatisiert anders als der Westen: Statt auf vollautomatische Anlagen umzusteigen, suchen chinesische Fabriken und Lagerhäuser nach billigeren, halbautomatischen Lösungen, ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft InterChina. Der Wandel zur Vollautomatisierung wird laut InterChina noch mindestens ein Jahrzehnt dauern. Obwohl Chinas E-Commerce-Giganten Milliarden in moderne, weitgehend automatisierte Lagerhäuser investiert haben, bleiben sie in China eher die Ausnahme. Der Markt für Cobots - kollaborative Roboter, die mit Menschen gemeinsam arbeiten - wächst schnell. Auch Automated Guided Vehicles - mobile Roboter, die Markierungen am Boden folgen und Materialien bewegen – erleben einen Boom.

Daher stehen ausländische Unternehmen vor schwierigen Entscheidungen: Viele wollen nicht den Weg der Teilautomatisierung gehen, sondern würden lieber wie im Westen vollautomatische Lösungen installieren, wo alle Prozesse mit Hilfe intelligenter Technologien für das Internet der Dinge vollständig integriert werden können. Doch viele chinesische Kunden stehen diesen Lösungen skeptisch gegenüber, wünschen sich Flexibilität und verfolgen einen modulareren Ansatz mit preislich konkurrenzfähigen Lösungen.

Quelle: InterChina, Grafik: mdb

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NRW: Plattform für Business Innovation

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Um innovative Zukunftsstrategien für die chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit geht es bei der „Business Innovation Platform China“ am 29. Oktober ab 9.30 Uhr. NRW.Invest und die Business Metropole Ruhr fördern mit der Online-Veranstaltung den Austausch zu aktuellen Wirtschaftsentwicklungen und verbinden innovative Unternehmen aus China und Deutschland miteinander. Auf der Agenda stehen Keynotes von Jens Hildebrandt, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Beijing, sowie von Wei Duan, Hauptgeschäftsführer der Chinesischen Handelskammer in Deutschland. Es gibt eine Paneldiskussion zum Thema „Innovationen in Industrie und Handel in der (Post-) Corona-Zeit“ mit Vertretern führender chinesischer und deutscher Unternehmen, unter ihnen XCMG und WILO. Im Anschluss an die Paneldiskussion können Unternehmen auf einer Matchmaking-Plattform digital netzwerken. Sie haben bereits jetzt die Möglichkeit, sich auf der B2B-Innovationsplattform Matchmaker.ruhr zu registrieren und ein Profil für das digitale Networking anzulegen.

Quelle: NRW.Invest, Screenshot: mdb

China News

Österreichs Ökofasern auf der Seidenstraße

5 Lenzing

Den ersten direkten Komplettzug von Wien nach China mit vollständig in Österreich produzierter Ware hat der österreichische Faserhersteller Lenzing aufgrund der kurzfristig gestiegenen Nachfrage aus China geschickt: 41 mit Lyocell- und Modalfasern beladene Container im Wert von 1,8 Millionen Euro fuhren von Wien nach Xi’an, in 16 Tagen über 10.460 Kilometer durch sieben Länder. Aus den Fasern können unter anderem Stoffe für glamouröse Kleider (Foto) produziert werden. „Mit dem China-Europe-Express wird die Transportzeit zwischen Europa und China um die Hälfte reduziert, und die Nachfrage chinesischer Kunden nach umweltfreundlichen Fasern kann schneller gedeckt werden“, kommentierte erklärt Hu Jian von Lenzing.

Nachhaltige Ware wie die biologisch abbaubaren Tencel-Fasern werden nach Unternehmensangaben für Chinas Marken und Modehändler immer wichtiger. Die holzbasierten Cellulosefasern für den chinesischen Markt wurden an den österreichischen Standorten Lenzing und Heiligenkreuz produziert.

Quelle: Lenzing AG, Foto: Richard Ramos/Lenzing AG

„Automobil-Außenpolitik kann nicht Deutschlands Zukunft sein.“

Merics-Direktor Mikko Huotari
Quelle: Manager Magazin

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Continental setzt auf grünen Strom

8 Continental

Die Hälfte seines Strombedarfs während der Produktion am Tag will Continental in Zhangjiagang aus Solarstrom decken. Ziel des Automobilzulieferers ist es, bis Ende des Jahres ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu nutzen. Dazu hat das Unternehmen eine Photovoltaik-Dachanlage mit 1.918 Megawatt Leistung in Betrieb genommen. Jährlich sollen 1,8 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden. Durch die Einführung hat das Continental-Werk Zhangjiagang seine Energiestruktur optimiert und eine solide Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft geschaffen. Dank des Photovoltaik-Projekts werden etwa 1.400 Tonnen CO pro Jahr eingespart, das entspricht dem Pflanzen von 750 Bäumen.

Quelle und Foto: Continental

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Trend zum Premium-Bier

9 Bier2Chinesen trinken weniger, dafür aber hochwertigeres Bier. Der Markt ist hart umkämpft. Deutsche Brauer müssen darum kämpfen, an der Spitze zu bleiben, warnt GTAI. China ist die mit Abstand weltgrößte Biernation der Welt und durchlief in den letzten Jahren eine gewaltige Marktkonsolidierung. Allein von 2017 auf 2018 ging die Bierproduktion um 60 Millionen Hektoliter zurück, auch die Importe sanken.

„Der chinesische Biermarkt zeigt klare Tendenzen von Saturiertheit und ist nach der Boomphase Anfang der 2010er-Jahre seit 2017 rückläufig“, sagt Rodger Wegner vom Verband der Ausfuhrbrauereien Nord-, West- und Südwestdeutschlands. Heute dominieren China Resources aus Peking mit der Marke Snow und einem Marktanteil von rund 25 Prozent sowie Tsingtao Brewery aus Qingdao mit einem Marktanteil von 17 Prozent. Sie waren zuletzt besonders bei mittel- und hochpreisigen Bieren erfolgreich, entwickelten neue Produkte und erweiterten ihr landesweites Marketing.

Deutsche Exporteure verloren 2018/2019 ihre Spitzenstellung und mussten sich ihre traditionelle Spitzenposition als wichtigster Bierlieferant für China mit Mexiko teilen.

Quelle: GTAI, Screenshot: mdb

China News

Studium in Deutschland wird einfacher

10 Gaokao Pixabay

Für besonders gute chinesische Abiturienten wird es einfacher, in Deutschland zu studieren: Wer die Hochschulzugangsprüfung Gaokao mit Bravour gemeistert hat, kann nun direkt in Deutschland zum Studium zugelassen werden. Der Umweg über eine chinesische Hochschulzulassung ist nicht mehr notwendig. Damit soll die Attraktivität des Studienstandorts Deutschland gesteigert werden, meldet der DAAD. Trotz der Corona-Pandemie lagen die internationalen Studienbewerbungen hierzulande Ende August bei 80 Prozent des Vorjahresniveaus und weit höher als die Zahlen für das Wintersemester 2017/2018. China ist mit 4.750 Bewerbungen hinter Indien (8.300) das zweithäufigste Herkunftsland ausländischer Studierender.

Quelle: DAAD, Foto: Pixabay

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FH Bielefeld in Hainan

11 Bielefeld

Die Fachhochschule Bielefeld eröffnet die erste ausländische Bildungsstätte der südchinesischen Insel Hainan, die vollständig in eigenem Besitz und unter eigener Verwaltung steht. Ab Wintersemester 2021/2022 werden Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen im dualen Modell oder mit intensiver Praxisvertiefung angeboten. Geplant sind Auslandsphasen und ein Doppelabschluss. Damit soll die südchinesische Insel auch für deutsche Unternehmen attraktiver werden. Das Angebot richtet sich vorrangig an Studierende aus China und Südostasien. Aber auch Deutsche können ein Austauschjahr absolvieren. Die Zusammenarbeit wurde Ende 2019 von FH Bielefeld-Präsidentin Ingeborg Schramm-Wölk und Ministerin Cao Xiankun (Foto) vereinbart, im Rahmen einer Delegationsreise des Pekinger Bildungsministerium und Vertretern der Wirtschaftszone Yangpu.

Quellen: FH Bielefeld, Yicai, Foto: FH Bielefeld

China News

Nationalparks: Naturschutz und Tourismus

12 Nationalparks

In China entsteht ein ausgedehntes System von Nationalparks mit zehn Pilotparks in zwölf Provinzen. Bereits jetzt umfassen sie eine Fläche, die zwei Dritteln der Größe des US-Nationalparksystems entspricht. Damit soll der Lebensraum für gefährdete Arten geschützt werden - vom Sibirischen Tiger an der russischen Grenze bis zu den letzten 30 Hainan-Schopfgibbons in Südchina. Doch das Abwägen zwischen Naturschutz und Tourismus birgt viele Herausforderungen, schreibt National Geographic. Die neuen Nationalparks vereinen Hunderte von Schutzgebieten, die von verschiedenen Gemeinden und Provinzen verwaltet werden. Nun soll der Naturschutz zentral von der neuen Nationalen Forst- und Grünlandverwaltung optimiert werden.

Der größte Park ist der Sanjiangyuan-Nationalpark (Foto) in der Provinz Qinghai  und hat die Größe von Griechenland. Die Parks sollen bis Ende 2020 offiziell genehmigt werden. Ihre Etablierung habe für die chinesische Regierung höchste Priorität, sagte Rose Niu vom Paulson Institute gegenüber dem National Geographic. In den Nationalparks will die Regierung den Ökotourismus ankurbeln. Zurzeit erzielt die Branche einen Umsatz von drei Milliarden Dollar und zählt 128 Millionen Besucher pro Jahr.

Quelle: National Geographic, Foto: Sanjiangyuan Administration Bureau

„„Wir müssen Partner sein, keine Rivalen. Egal, welche Beschreibung die EU nutzt: Wir werden bei der einer umfassenden strategischen Partnerschaft bleiben.“

Chinas EU-Botschafter Zhang Ming
Quelle: Finanzen.at

Inside mdb

Online schafft Reichweite

13 KalenderEs geht wieder los – nach Monaten der Flaute in der chinesischen Business Community überbieten sich die Anbieter mit Events. Viele Vorträge und Diskussionen sind noch immer online, aber es gibt auch erste Präsenzveranstaltungen und einige Veranstalter kombinieren Online- und Offline-Elemente. Der China Business Kalender listet alle relevanten Events übersichtlich auf. Corona brachte auch Vorteile: Viele Vorträge und Diskussionen öffneten sich einem großen Publikum, lokal geplante Veranstaltungen bekamen eine große Reichweite. Bleibt zu hoffen, dass einiges uns davon erhalten bleibt.
Ist Ihr Termin noch nicht aufgenommen? Dann schreiben Sie uns an kalender@mdb-consult.com
Foto: Pexels

250.000

China-Expats warten derzeit im nicht-chinesischen Ausland darauf, wieder nach China zurückkehren zu können.

Quelle: Chinahirn

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Chinas faszinierende Digitalwelt

14 DigitalStefanov

Ausführliche Interviews über Chinas Digitalwelt bietet die Sinologin und Eventmanagerin Alexandra Stefanov auf ihrer neuen Webseite China-Impulse. Ihre Themen: WeChat, Payment, E-Commerce, Live-Streaming, Künstliche Intelligenz und E-Mobilität. Die Gesprächspartner sind Chinawissenschaftler, Gründer, Innovationsforscher, Korrespondenten, Buchautoren und Marketing-Leute. Unter ihnen Bestseller-Autor Frank Sieren, China-Wissenschaftler Manuel Vermeer und IoT-Berater Gerd Wolfram. 20 Interviews sind angekündigt, jeden Tag wird ein Gespräch freigeschaltet. „Ich habe den QR-Code in Tempeln gesehen“, berichtet Kommunikationsstrategin Christina Richter dort. „Ich muss nicht mehr spenden und Geld in eine Schale werfen oder in eine Box, sondern ich kann das ganz einfach über einen QR-Code einscannen und per WeChat oder Alipay bezahlen.“

Noch ist die Seite, die in ihrem orangefarbenen Layout an Handelsblatt-Optik erinnert, kostenlos. Man darf gespannt sein, welches Geschäftsmodell hinter dem Projekt steht und welchen Weg die Eventmanagerin Alexandra Stefanov mit ihrem frischen Ansatz einschlagen wird.

Alexandra Stefanov: China-Impulse. Webseite. 09/2020.

Must Read

Quarantäne-Odyssee

15 QuarantaeneEinen lesenswerten Bericht über die intensiven Kontrollen und die Quarantäne anlässlich des Besuches bei ihren Eltern im August in Qingdao hat Julia Zhu, China-Analystin des Investmentanbieters Matthews Asia geschrieben. „Nach 14+1 Tagen Quarantäne und fünf Corona-Testrunden wurde ich mit einem Lieferwagen nach Hause gebracht. Das medizinische Personal in Schutzkleidung übergab mich dem Sicherheitspersonal der Wohnanlage meiner Eltern, das am Eingangstor auf mich wartete. Der Sicherheitsmann unterschrieb mehrere Papiere, und schließlich wurde ich wie ein Paket zu Hause abgeliefert“, schreibt die Autorin - zu einem Zeitpunkt, an dem es in der 9,5 Millionen Einwohner Stadt Qingdao seit über vier Monaten keinen neuen lokalen Corona-Fall gegeben hatte. Auf ihrer Odyssee begegnet sie einem Flugbegleiter, der innerhalb von 30 Tagen 25 Mal getestet wurde, hört von einer Familie, die 38 Tage lang unter Quarantäne gestellt wurde und wird von Mitarbeitern eines Nachbarschafts-Komitees telefonisch in die Zange genommen.

Julia Zhu: 2020: A Covid Quarantine Odyssey. Matthews Asia Perspective. Online-Text. 09/2020.

Screenshot: mdb

 

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Corona-Zeit und Selbstzensur

16 Hessler

Der US-Autor Peter Hessler hat uns in lesenswerten Büchern mit großem Gespür für Zwischentöne und die Dramatik des Alltags Menschen aus China nähergebracht. Seit 2019 lehrt er „Nonfiction Writing“ an der Universität Sichuan. Nun schreibt er im New Yorker über den Corona-Lockdown in China: mit Hilfe anekdotenhafter Porträts von Studierenden und ihrer Schreibhausaufgaben für seinen digitalen Unterricht berichtet er von den Auswirkungen der Epidemie auf die chinesische Bevölkerung.

Seine Reportage wurde ins Chinesische übersetzt und mit offizieller Genehmigung in den sozialen Medien Chinas weit verbreitet. Das Meinungsbild war positiv, was auch daran lag, dass die kritischsten Sätze weggelassen wurden.

Kurz danach kritisierte der australische Sinologe Geremie R. Barmé in einem Leserbrief Hesslers Text als bewusste Selbstzensur. Wo Hessler als ausländische Lehrkraft über die Situation seiner Studierenden schreibt, verlangt Barmé einen Blick für staatliche Repressionsmaßnahmen gegenüber chinesischen Dozenten. Wo Hessler die Zensur der Regierung zu Beginn der Pandemie andeutet, sieht Barmé ein Schweigen über deren katastrophale Folgen. Wo Hessler durch die Schreibprojekte seiner Studierenden die Rolle zivilgesellschaftlichen Engagements bei der Bekämpfung des Coronavirus unterstreicht, kritisiert Barmé die fehlende Nennung von Bürgerjournalisten oder zivilgesellschaftlicher Proteste gegenüber Wuhans Lokalbehörden.

„Damit stellt sich die Frage, inwieweit von Ausländer*innen aus China heraus überhaupt noch über China geschrieben werden kann“, kommentiert die Stiftung Asienhaus den Vorgang und fährt fort: „Es ist sinnvoll, Hesslers und Barmés Texte nebeneinander zu lesen. So erfährt man am meisten über das, was in China in der ersten Jahreshälfte 2020 vor sich gegangen ist und wie die chinesische Regierung und Bevölkerung mit dem Coronavirus umgegangen sind. Es fügt sich ein vollständigeres Bild aus dem Leben unter Quarantäne, lokalem Engagement, staatlicher Zensur und Repression, individueller Aktion und reagierenden Strukturen zusammen.“

Peter Hessler: How China controlled the Coronavirus. The New Yorker. 08/20. Online-Text.

Quellen: New Yorker, Stiftung Asienhaus, Foto: Pexels, Christina Morillo 

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Positive China-Impulse für Ruhrgebiet

17 DuisburgÜber 200 Firmen aus China haben sich im Ruhrgebiet niedergelassen, 40 Prozent davon in Duisburg. Unter den Firmen gibt es einige große Übernahmen wie Baosteel Tailored Blanks, Schwing-Stetter, Medion sowie die Aluminiumwerke Unna, doch die Mehrheit sind Klein- und Kleinstunternehmen. Die Auswirkungen dieser Investitionen auf die Region hat nun das IAT untersucht. Fazit: Einige krisengeplagte Unternehmen können eine positive Bilanz nach fast zehn Jahren chinesischer Beteiligung ziehen. Die Angst vor einem technologischen Ausverkauf deutscher Hidden Champions nach China bleibt unbegründet. Bisher seien direkte Arbeitsplatzeffekte ausgeblieben, dennoch hätten chinesische Investitionen wichtige Impulse gesetzt in den Branchen Handel, Logistik und E-Commerce.

Alessio Giustolisi, Judith Terstriep: Chinesische Investitionen im Ruhrgebiet. Eine Chance für den Strukturwandel? Forschung Aktuell 09/2020. IAT

Foto: Duisburg

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Marktzugang ist kein Privileg

18 MarktzugangDer begrenzte Marktzugang und ein komplexes regulatorisches Umfeld hindern europäische Unternehmen daran, einen umfassenden Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung Chinas zu leisten, ist das Fazit des jährlichen „China Position Paper“ der EU-Handelskammer in China. In dem Bericht liefert die Kammer über 800 detaillierte Empfehlungen für die chinesische Regierung zur Verbesserung des Geschäftsumfelds. Dieses ungenutzte Marktpotenzial könne nicht nur zur Ankurbelung der Wirtschaft beitragen, sondern auch schwerwiegende Probleme abwenden, die China bedrohten, wie die wachsende Verschuldung und die rasch alternde Bevölkerung. Seit zwei Jahrzehnten setzt sich die EU-Handelskammer für einen verbesserten Marktzugang und gleiche Wettbewerbsbedingungen ein. Nun sei es für China aufgrund der wirtschaftlichen Einbrüche durch die Corona-Pandemie und die drohende wirtschaftliche Entkoppelung von entscheidender Bedeutung, sinnvolle Reformen durchzuführen.

Marktzugang müsse durch multilaterale Institutionen wie die Welthandelsorganisation und bilaterale Institutionen wie Investitionsabkommen gewährt werden. Unterdessen betrachte China den Marktzugang nicht als Recht, sondern eher als Privileg, das entweder auf bestimmte Bereiche ausgedehnt oder aus diesen entfernt werde, je nachdem, in welchen Teil der Wirtschaft Chinas Entscheider ausländische Investitionen fließen lassen wollen. Dieses Verständnis kollidiere nicht nur mit der auf Regeln basierenden Wirtschaftsordnung, der China freiwillig beigetreten ist, sondern drücke auch die Stimmung in der Wirtschaft.

The European Union Chamber of Commerce in China: European Business in China – Position Paper 2020/21. Online-Studie.

Foto: Pexels / Tom Fisk

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Der Weg zur Big Data-Großmacht

19 Bigdata

China arbeitet aggressiv darauf hin, weltweit führend in der Big-Data-Analyse zu werden, ist das Ergebnis einer von der US-Regierung finanzierten Studie des Thinktanks Rand-Corporation. Bis 2030 soll das Land nach den Vorstellungen von Präsident Xi Jinping zum globalen Zentrum für künstliche Intelligenz werden. Pekings Bemühungen würden von einer nationalen Big-Data-Strategie geleitet, die wirtschaftliche, militärische, polizeiliche und nachrichtendienstliche Funktionen umfasst. Peking setze Big Data bereits ein, um die Bevölkerung zu erfassen und seine militärischen Fähigkeiten zu verbessern. Die öffentlichen Sicherheitskräfte setzten sich mit Begeisterung für die breite Anwendung von Big Data ein. Big Data untermauere Chinas Sozialkreditsystem. Auch zeigten sich chinesische Primärquellen den Autoren gegenüber überzeugt, dass die Beherrschung von Big-Data-Analyse China besser in die Lage versetze, künftige militärische Konflikte zwischen Großmächten zu gewinnen.

Derek Grossmann, Lindsey Polley: Chinese Views of Big Data Analytics. Studie der Rand Corporation. Online.

Foto: Pixabay

4,48 Millionen

Nukleinsäure-Tests zum Nachweis von Covid-19 wurden täglich Ende Juli in China durchgeführt.

Quelle: Chinesische Botschaft

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Europa braucht prinzipientreuen Ansatz

„Für einen prinzipientreuen Ansatz in Europas China-Politik“ ist Titel einer Merics-Studie, die Erkenntnisse aus der Corona-Krise zieht und die veränderten EU-China-Beziehungen beschreibt. 2020 hätte für die europäisch-chinesischen Beziehungen ein Jahr bedeutsamer Fortschritte werden sollen. Doch die Pandemie ließ wachsende Spannungen zwischen der EU und China zu Tage treten und wurde zum Weckruf, weil sie die Abhängigkeit von China und damit auch eine gewisse Verletzlichkeit vor Augen führte. Die europäische China-Politik müsse der Tatsache Rechnung tragen, dass China von der EU vertretene Prinzipien und Werte nicht teilt. Eine effektive China-Politik erfordere schnelle und entschlossene Führung und die Bildung von Koalitionen, schreiben die Autoren. Weiter geht es um die Themen Resilienz, wettbewerbsfähiger Liberalismus sowie globaler Einfluss.

Mikko Huotari, Jan Weidenfeld, Claudia Wessling (Hrsg): Für einen prinzipientreuen Ansatz in Europas China-Politik. Erkenntnisse aus der Corona-Krise. Merics. Online-Studie. 8/2020.

Screenshot: mdb

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Chinas Unternehmen in Deutschland

20 CHKD

Eine Folgestudie zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf chinesische Unternehmen in Deutschland hat die Chinesische Handelskammer in Deutschland (CHKD) veröffentlich. Fazit: Die negativen Auswirkungen sind stärker als zunächst angenommen, 95 Prozent der befragten Unternehmen sind von der Pandemie betroffen. Chinesische Unternehmen sehen die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung positiv. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Unterstützung nicht immer dort ankam, wo sie benötigt wird. Die befragten Unternehmen wünschen sich weitere Unterstützung der Bundesregierung. Der Fokus solle nicht nur auf steuerliche Liquiditätshilfen liegen, sondern auch Steuer- und Lohnsubventionen sowie Mietzinsstundungen berücksichtigen. Dazu sei ein enger politischer Austausch notwendig. Die Unternehmen hoffen, dass die Politik in China und Deutschland künftig den alltäglichen Geschäftsaustausch ermögliche, durch Projekte wie „Green Channels“ für Visa und Charterflüge für Geschäftsleute. Dies sei wichtig für die Wiederaufnahme der Produktion. Positiv bewertet wurde die Beschleunigung der digitalen Transformation der vergangenen Monate. Die Umfrage wertete 83 Antworten von chinesischen Unternehmen aus 17 Industriezweigen aus.

CHKD: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf chinesische Unternehmen in Deutschland. Online-Studie auf Chinesisch. 8/2020.

Foto: Pexels

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Feuerspuckender Drache

21 Feuer

Der ehemalige ZDF-Korrespondent Thomas Reichart zieht Bilanz seiner fünf China-Jahre und will einen Weckruf an die Deutschen senden: „Das Feuer des Drachen wird uns einheizen“. Reichart setzt sich in seinem aktuellen Buch mit Vorurteilen gegenüber China auseinander und fragt, welche Rolle China für Deutschland spielt. Zwar sei China in der deutschen Innenpolitik angekommen, doch sei längst nicht allen Playern bewusst, in welchem Umfang die Volksrepublik zu einem Risikoland für Deutschland geworden sei.

Thomas Reichart: Das Feuer des Drachen. Was Chinesen antreibt, wo sie dominieren und warum sie über uns lachen. DTV. 20 Euro.

Foto: Pexels

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