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Newsletter 11.2022

China News
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Must Read

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn Bundeskanzler Olaf Scholz morgen mit Staatspräsident Xi Jinping in Peking zusammentrifft, hat er die Genehmigung für den Cosco-Einstieg im Hamburger Hafen im Gepäck. Mit an Bord ist eine zwölfköpfige Wirtschaftsdelegation. Zu Hause tobt eine hitzige Debatte über den Zeitpunkt der Reise, kurz nach dem 20. Parteitag und über den Grad unserer Abhängigkeit von der Volksrepublik. Es wird spannend. Scholz‘ Stippvisite ist die erste China-Reise eines deutschen Regierungschefs seit über drei Jahren. Drei Jahre, die Deutschland, China und die Welt verändert haben. Bleibt zu hoffen, dass in Peking der Dialog, die Auseinandersetzung und der Austausch, besonders auch auf Arbeitsebene wieder angestoßen wird, der in der Covid-Zeit so ziemlich zum Erliegen gekommen ist

Eine kurzweilige Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Astrid Oldekop
ao CR 5Astrid Oldekop
Chefredakteurin
China Business Forum
cbf@mdb-consult.com

China News

Ernüchterung in Bordeaux

Ein Jahrzehnt lang waren Chinesen die wichtigsten ausländischen Investoren bei französischen Weingütern. Bordeaux-Weinberge wurden zum ultimativen Statussymbol neureicher Chinesen, die dem Beispiel der erfolgreichen Winzer-Aktivitäten von Alibaba-Gründer Jack Ma oder Schauspielerin Zhao Wei folgten. Doch nun versuchen sie ernüchtert, ihre Weinberge wieder zu verkaufen. Gründe dafür sind Reisebeschränkungen durch die Pandemie, Kapitalabfluss-Kontrollen in China, die beispielsweise Renovierungen in den bereits erworbenen Weinschlössern unmöglich machten, sowie das Unverständnis gegenüber französischen Arbeitsgesetzen. Auch die langsame Kultivierung im Weinanbau mit Entscheidungen, die erst Jahre später Früchte tragen, habe nicht der Mentalität vieler chinesischer Investoren entsprochen, die an schnelle Erträge gewohnt seien. Bei den Auktionen von Vineyards-Bordeaux, einer Tochtergesellschaft von Christie's International Real Estate, gab es im vergangenen Jahr keinen chinesischen Bieter mehr. Seit 2008 kaufen Chinesen Bordeaux-Weingüter. 2011 erwarb die staatliche Cofco Group ein Weingut. In den vergangenen zehn Jahren gingen rund 170 Bordeaux Weinschlösser an Chinesen, das sind rund zwei Prozent aller Weingüter in Bordeaux.
Quellen: Chinapolitan, Bloomberg, Foto: Jacqueline Macou/Pixabay

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China News

Unternehmen richten sich neu aus

Multinationale Unternehmen in China reagieren auf das dramatisch veränderte wirtschaftliche Umfeld. Pandemie, langsameres Wirtschaftswachstum, ein verschärfter Wettbewerb sowie geopolitische Spannungen sind Gründe dafür, dass Multinationale ihre Strategie sowie ihre Portfolios in China überdenken, neu ausrichten und in einigen Fällen beschließen, Teile ihrer Aktivitäten zu veräußern. 38 Prozent der multinationalen Unternehmen denken darüber nach, Geschäftsbereiche in China zu verkaufen, meldet die M&A- und Strategieberatung InterChina Partners. Damit wollen sie ihr Portfolio neu ausrichten, sich aber nicht unbedingt aus China zurückziehen. „Sie müssen ihre China-Aktivitäten, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit ihres Portfolios sowie ihre Desinvestitionsstrategie sorgfältig überprüfen“, rät Barry Chen von InterChina. Dabei müssten die Unternehmen sich fragen, ob ihr chinesischer Joint-Venture-Partner noch mit ihren Zielen übereinstimmt. Bei einer Veräußerung müssten sich die Unternehmen zwischen dem vollständigen oder teilweisen Ausstieg oder einem Börsengang ihres China-Geschäfts entscheiden. Jede Veräußerungsstrategie beginne mit der strategischen Überprüfung des Geschäfts sowie der Sondierung potenzieller Käufer oder Partner. Vor dem Verkauf sei wichtig, mögliche Probleme zu identifizieren, betont Barry Chen von InterChina. Dazu gehörten die finanzielle Performance, kritisches geistiges Eigentum, Probleme mit der Kundenbindung, die Kommunikation mit dem Managementteam sowie mögliche Synergien mit potenziellen Käufern.
Quelle: InterChina

China News

Zeiss entwickelt für Greater China

Der Optikriese Zeiss hat den ersten Spatenstich für ein 25-Millionen-Euro-Werk in Suzhou gesetzt. Mit der Investition stellt sich das deutsche Unternehmen gegen den allgemeinen Trend. In der Anlage im Suzhou Industrial Park (SIP) will Zeiss forschen und entwickeln sowie Augenoptikgeräte herstellen. Von Suzhou aus sollen weltweit Kunden beliefert und Dienstleistungen für Kunden aus der Greater-China-Region angeboten werden. Die neue Anlage entsteht zehn Monate nach der Ankündigung einer 60-Millionen-Dollar-Investition in Shanghai, erinnert die South China Morning Post. Zeiss ist bereits seit 2006 in Suzhou aktiv, doch nun baut es erstmals auf einem Grundstück, für das es das Nutzungsrecht erworben hat. Die Niederlassung im SIP stellt seit 2006 Komponenten für Operationsmikroskope und weitere Hightech- und Hochpräzisionsprodukte her. Seit 1957 ist Zeiss auf dem chinesischen Markt vertreten. In den vergangenen Jahren wuchs Zeiss China jährlich um fast 20 Prozent, das Land ist der größte Einzelmarkt des Unternehmens, schreibt die SCMP und zitiert Zeiss-China-Präsident Maximilian Josef Helmut Foerst mit den Worten: Das Unternehmen habe immer Vertrauen in das Wachstum Chinas gehabt, die neue Anlage spiegele das Engagement des Unternehmens wider, seine Wurzeln im Markt zu vertiefen.
Unser Foto zeigt Brillengläser, die auf die Anforderungen beim Autofahren angepasst sind.
Quellen: Sipac, SCMP, Foto: Zeiss

China News

Smarte Schönheit aus Suzhou

Noch ein europäischer Spatenstich in Suzhou: Mitte Oktober hat der französische Kosmetikkonzern L'Oréal den Grundstein für ein intelligentes Betriebszentrum in Suzhou gelegt und einen Reinraum im bestehenden L'Oréal-Werk eröffnet. „Die Schönheitsreise von L'Oréal in China begann in Suzhou“, sagte Bob Fry, CEO von L'Oréal Nordasien. „Wir haben uns verpflichtet, den chinesischen Verbrauchern ein hochwertigeres, sichereres, nachhaltigeres und individuelleres Konsumerlebnis zu bieten. Diese fortgesetzte Investition in China unterstreicht das unerschütterliche Vertrauen in den und Engagement von L'Oréal im chinesischen Markt.“ Das smarte Betriebszentrum soll Ende 2023 auf 90.000 Quadratmetern eröffnet werden. Es soll die jährliche Produktion des Unternehmens für den Direktvertrieb verdreifachen. Für den neuen Reinraum auf einer Fläche von 18.000 Quadratmetern hat das Unternehmen rund 28 Millionen Euro investiert. Bereits 1996 hat L’Oréal in Suzhou ein Werk gebaut, das heute das größte Werk des Unternehmens im asiatisch-pazifischen Raum und - nach Produktionskapazität - eines der größten Hautpflegebetriebe der Gruppe weltweit ist.
Quelle: Chinanews, Foto: Ron Lach/Pexels

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Diesen Platz belegt China im Global Innovation Index 2022. Vor zehn Jahren lag das Land noch auf Platz 34. Deutschland kommt auf Platz neun. Angeführt wird das Innovations-Ranking von der Schweiz, gefolgt von den USA.
Quelle: WIPO

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Nio-Autos im Abo

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio weitet seine europäische Präsenz aus und kommt mit drei Modellen nach Deutschland, Dänemark, Schweden und in die Niederlande. Die deutschen Standorte werden Berlin, München, Hamburg und Düsseldorf sein. Das 2014 gegründete Unternehmen will hierzulande vor allem E-Autos im Abonnement zum Mieten für einen bis 60 Monaten anbieten, kündigte Nio-Gründer William Li an. Denn zurzeit seien laut Li nur etwa 20 Prozent der Autofahrer in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Schweden bereit, ein Auto zu kaufen, während vier von fünf es vorzögen, ein Auto zu mieten. Zielgruppe sind Firmenkunden, die Mietkosten orientieren sich an denen von Porsche und Mercedes-Benz. Nio kommt im Gegensatz zu anderen chinesischen Autobauern direkt aus China nach Europa, ohne Zwischenstufen in asiatischen Märkten, schreibt The China Project.
Bereits im Mai 2021 startete Nio in Norwegen, wo es auch zwei Batterie-Austausch-Stationen eröffnete. Seit September betreibt das Unternehmen ein Werk in Ungarn, das Batteriewechselstationen nach Europa liefern wird. Bis Ende des Jahres sollen in Europa 20 Batteriewechselstationen installiert sein, ein Jahr später sollen es 120 sein.
Gleichzeitig sollen an den Standorten Nio-Häuser entstehen, in denen Kunden „eine Tasse Kaffee oder ein spezielles lokales Getränk trinken, an sinnvollen Aktivitäten teilnehmen, Kunst genießen, arbeiten, entspannen, Meetings abhalten und feiern können“, sagte William Li. Bisher gibt es bereits 83 dieser Häuser.
Die Europa-Strategie des E-Mobil-Bauer ist risikoreich und teuer. Schon jetzt schreibt das Unternehmen roten Zahlen: Im zweiten Quartal 2022 meldete Nio einen Nettoverlust von 411,7 Millionen Euro, das sind 369 Prozent mehr als im Vorjahres-Quartal.
Im Juni, nur wenige Monate vor dem Deutschland-Start hatte Audi Nio wegen Markenrechts-Verletzung verklagt: Die Modellbezeichnungen ES6 und ES8 seien zu nahe an jenen der Audi-Sportmodelle S6 und S8.
Quellen: Nio, The China Project, AutoMotorSport, Foto: Nio

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VW investiert in KI

Cariad, die Software-Tochter von VW, will 2,4 Milliarden Euro in ein Joint Venture mit chinesischen KI-Spezialisten Horizon Robotics investieren. Damit will der VW-Konzern „in China, für China“ entwickeln, das Innovationstempo beschleunigen, die technologische Lokalisierung fördern und sich besser auf die chinesischen Kunden einstellen. Indem VW sich in bestehendes Digitalwissen einkaufe, wolle es einem Desaster seiner Software-Sparte entgehen, der Fachkräfte fehlen, analysiert China.Table. Die Entscheidung von VW sei eine Abkehr von der bisherigen Strategie, wichtige Digital-Technologien selbst zu entwickeln. Horizon Robotics aus Peking bietet Computerlösungen für intelligente Fahrzeuge in China.
„Die Partnerschaft mit Horizon Robotics ist ein zentraler Eckpfeiler unserer Strategie zur Neuausrichtung und weiteren Stärkung unserer Aktivitäten in unserem weltweit wichtigsten Markt“, sagte Ralf Brandstätter, Mitglied des VW China-Vorstands. „Eine lokalisierte Technologieentwicklung gibt der Region mehr Autonomie, um ihre Position auf dem dynamischen Automobilmarkt weiter auszubauen.“
Cariad soll Mehrheitseigentümer am Joint Venture mit Horizon Robotics werden. Dieses soll die regionale Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen (ADAS) und autonomen Fahrsystemen (AD) für den chinesischen Markt beschleunigen. Die Transaktion wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 abgeschlossen sein.
Quellen: Cariad, China.Table, Foto: Barry Tan/Pexels

„Künftig gilt: Marx kommt vor Markt.“

Jörg Wuttke, Präsident der EUCCC
Quelle: Spiegel

China News

Sinkende Nachfrage, günstigere Fracht

Weil chinesische Güter im ersten Halbjahr weniger gefragt waren, sinken die Frachtkosten, der Schifffahrt-Boom endet, meldet Bloomberg. Der Preis für den Versand eines Containers von Shanghai nach Los Angeles hat sich in den vergangenen drei Monaten halbiert und ist erstmals seit 2020 unter 4.000 Dollar gefallen. Im Januar 2022 kostete der Versand eines Containers von Shanghai nach Rotterdam noch 13.658 Dollar, heute ist es mit 6.027 Dollar nicht einmal die Hälfte, schreibt der Newsletter Chinapolitan. Während der Pandemie hatte die Schifffahrtsbranche noch Rekordgewinne erzielt. Normalerweise ist jetzt Hochsaison für die Verschiffung chinesischer Waren nach Europa, doch die Verbraucher sind aufgrund von Inflation, starkem Dollar und schwieriger wirtschaftlicher Lage vorsichtiger geworden. Nun sind die Frachtpreise aufgrund der strauchelnden Weltwirtschaft gesunken. Kunden, die Anfang des Jahres teure Frachtverträge abgeschlossen haben, verlangen Nachbesserungen. Die Aktienkurse von Frachtunternehmen wie Maersk oder Cosco sind abgestürzt. Schifffahrtunternehmen streichen Fahrten. Zudem haben viele Reeder neue Frachtschiffe bestellt, das dürfte ihre Profitabilität drücken. Trotz allem rechnen Logistik-Experten weiterhin mit einem guten Jahr 2023.
Quellen: Bloomberg, Chinapolitan, Foto: Mali Maeder/Pexels

5,4%

Betrug die Arbeitslosenquote in Chinas Städten im dritten Quartal. Unter den 16- bis 24-Jährigen lag sie im September jedoch bei 17,9 Prozent.
Quelle: The China Project

China News

Hongkong kämpft um Talente

Strenge Covid-Politik und die politische Situation haben dazu geführt, dass Hongkongs erwerbstätige Bevölkerung in den vergangenen zwei Jahren um 140.000 Personen geschrumpft ist, darunter waren viele hochqualifizierte Fachkräfte. Nun versucht die Stadt durch neue Regelungen für Visa und Immobiliensteuern, Talente aus der Volksrepublik und dem Ausland zu gewinnen. Wer mehr als 320.000 Euro im Jahr verdient oder an einer der 100 weltbesten Universitäten sein Studium abgeschlossen hat und drei Jahre Berufserfahrung vorweisen kann, erhält ein Zweijahresvisum. Die Bewerber müssen dazu nicht mehr vor ihrer Ankunft in Hongkong ein Jobangebot aus der Stadt nachweisen. Hochschulabsolventen, die ihr erstes Wohneigentum in Hongkong erwerben und dort gemeldet sind, können sich die Grunderwerbssteuer rückerstatten lassen, die für Ausländer nahezu ein Drittel des Immobilienpreises beträgt. Strategisch wichtige Unternehmen sollen durch das Angebot von Land und Steueranreize nach Hongkong gelockt, der Schwerpunkt liegt auf der Finanz- sowie Gesundheitstechnologie. Zusätzlich will die Stadt Anreize zur Rückkehr für im Ausland lebende Hongkonger schaffen.
Quelle: HKFP, Foto: Christina Morillo/Pexels

China News

USA verbieten Zusammenarbeit bei Chips

Im Oktober haben die USA folgenreiche Sanktionen für den Export von Hochleistungschips nach China erlassen. Künftig müssen US-Hersteller sich den Export genehmigen lassen, wenn sie modernste Halbleiter, Komponenten, Software für die Chipentwicklung und mit US-Technologie hergestellte Fertigungsanlagen nach China verkaufen wollen. US-Bürger und US-Firmen dürfen nicht länger mit chinesischen Chip-Herstellern zusammenarbeiten. Die neuen Beschränkungen gelten auch für Produkte, die außerhalb der USA hergestellt wurden, aber amerikanische Vorleistungen, einschließlich Design, verwenden. Die neuen Regeln sind bedeuten allerdings kein totales Chip-Embargo, schreibt die Japan Times. Denn Peking dürfe weiterhin weniger fortschrittliche Halbleiter zur Verwendung in Gegenständen wie Fernsehern oder Autos einführen, die nicht für Supercomputer oder fortschrittliche künstliche Intelligenz verwendet werden. Allerdings werden die Sanktionen „den chinesischen Fortschritt in den Bereichen E-Commerce, autonome Fahrzeuge, Cybersicherheit, medizinische Bildgebung, Arzneimittelforschung, Klimamodellierung und vielem mehr behindern“, zitiert die Japan Times Jon Bateman von der Carnegie Endowment for International Peace.
Quelle: Japan Times

„Deutsche Unternehmen müssen tief in die Tasche greifen, um die gegenwärtigen Nachteile des Standorts China aufzuwiegen.“

Jens Hildebrandt, AHK-Geschäftsführer über die Schwierigkeit, Fachkräfte für China zu gewinnen.
Quelle: Welt

Inside mdb

Wissen für die China Business Community

Deutsch-chinesische Wirtschaftsveranstaltungen gibt es in den kommenden Wochen zu Hauf. Der China Business Kalender listet alle Events für die deutschsprachige China Business Community übersichtlich auf. Im November stehen Vorträge, Seminare und Konferenzen auf dem Programm zu Themen wie Chinas Aufstieg und die Folgen, Investorenkonferenzen, Ergebnisse des 20. Parteitags, grüne Finanzen bis hin zu unternehmensspezifischen Themen wie Corporate Governance in Zeiten abnehmender Kontrolle. Unser Foto zeigt den NRW China Business Empfang von NRW.Global Business, den Astrid Oldekop moderierte.
Ist Ihre Veranstaltung noch nicht aufgenommen? Dann schreiben Sie uns.
Foto: NRW.Global Business/Jan Tepass

3,9%

Um diesen Prozentsatz ist Chinas Wirtschaft im dritten Quartal 2022 gewachsen.
Quelle: Spiegel

Must Read

100 Karten

Das Chinabild in Deutschland ist häufig von Stereotypen geprägt, schreiben die Autoren Merle Schatz und Thorben Pelzer in ihrem Buch „100 Karten über China“. In 100 Illustrationen thematisieren sie aktuelles China-Wissen wie Pandadiplomatie, südchinesisches Meer oder Umerziehungslager in Xinjiang aber auch Fakten aus der chinesischen Geschichte und Fun-Facts wie die Zahl der jährlich für Essstäbchen abgeholzten Bäume. „In unserer konfliktreichen Zeit ist es geboten, China besser zu verstehen, ohne dabei unbedingt Verständnis zu zeigen“, schreiben die Autoren. Denn anders als mit Russland teile Europa mit China keine harte Grenze, wodurch uns das Land auf den ersten Blick ferner erscheine. Aber auf den zweiten Blick würden die Grenzen zwischen Europa und China
alltäglich durchbrochen – sei es durch wirtschaftliche Importe und Exporte, durch Einwanderung und Tourismus oder den historischen Austausch von Ideen und Erfindungen. In klugen Illustrationen, unterhaltsamen Karten und Grafiken liefern die beiden Sinologen Merle Schatz und Thorben Pelzer wichtige Fakten und Fun-Facts zum aktuellen China-Bild.
Screenshot: mdb/Katapult-Verlag

Merle Schatz, Thorben Pelzer: 100 Karten über China. Katapult-Verlag.

Must Read

China-Geflüster

China nach dem 20. Parteitag, Urbanisierung und die chinesischen Megastädte, Homosexualität in der Volksrepublik, die aktuelle Immobilienkrise, die internationale Jagd nach Halbleitern, Chinas Gig-Economy sowie das Social Credit System sind nur einige der Themen, die die chinesischstämmige, in London lebende Journalistin Cindy Yu in ihrem Podcast „Chinese Whispers“ für die britische Webseite des Spectators thematisiert. Sie spricht sowohl über die große Politik als auch den Alltag in der Volksrepublik. Im Gespräch mit den US-China-Experten Bill Bishop und Victor Shih analysiert Cindy Yu die Ergebnisse des 20. Parteitags. Jeremy Goldkorn von The China Project diskutiert mit ihr über ihre Prognose, dass es in nicht allzu ferner Zukunft mehr ostasiatische Gesichter in der Politik geben werde und über die Anfänge des Podcasts „Chinese Whispers“. Yu wurde in Nanjing geboren, im Alter von zehn Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Großbritannien um, wo sie später an der Oxford University studierte.
Screenshot: mdb/The Spectator

Cindy Yu / The Specator: Chinese Whispers. Podcast.

Must Read

Holprige Aussichten für deutsche Autobauer

Auf seiner China-Reise wird der Bundeskanzler von Vertretern der Autoindustrie begleitet, die weiter in der Volksrepublik investieren. Die Zeiten für die deutsche Autoindustrie in China sind turbulent. Denn das Land hat Deutschland als zweitgrößten Autoexporteur der Welt nach Japan überholt. Die deutschen Autokonzerne sind in vergangenen Jahren vor allem wegen ihrer Erfolge auf dem chinesischen Markt gewachsen, schreibt Gregor Sebastian vom Thinktank Merics in der Studie „The bumpy road ahead in China for Germany's carmakers“. Dabei haben die deutschen Unternehmen auch von der Unterstützung durch die Bundesregierung profitiert, heißt es. Zunehmend würden durch geopolitische Veränderungen und das rasante Wachstum des chinesischen Markts für Elektrofahrzeuge die Karten neu gemischt. Deutsche Autobauer und politische Akteure stünden nun vor der Frage, wie der Erfolg der Branche langfristig gesichert werden könne. Der Autor geht folgenden Fragen nach: Sind die Vorteile eines Engagements in China nach wie vor größer als die Risiken? Oder ist die Abhängigkeit vom chinesischen Markt bereits zu groß geworden?
Foto: Eberhard Grossgasteiger/Pexels

Gregor Sebastian: The bumpy road ahead in China for Germany's carmakers. Merics China Monitor. Online-Publikation.

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Mal sprach Staatspräsident Xi Jinping in der Eröffnungsrede des Parteitags von „Sicherheit”. Nur 60 Mal erwähnte er wörtlich die „Wirtschaft“.
Quelle: The China Project

Must Read

China erfindet das Geld neu

Das globale Finanzwesen steht vor einem Umbruch, der von Chinas Fintech-Innovationen ausgelöst wurde, schreibt Martin Chorzempa in seinem Buch „Die bargeldlose Revolution: Chinas Neuerfindung des Geldes und das Ende von Amerikas Vorherrschaft im Finanz- und Technologiebereich“. China habe das Konzept des Geldes quasi neu erfunden und ein rückständiges, antiquiertes, auf Bargeld gründendes Finanzsystem in ein System umgewandelt, das auf Super-Apps basiere, die von den Technologieriesen Alibaba und Tencent entwickelt wurden. Dieses neue System sei mit beispiellosen Herausforderungen konfrontiert. Chorzempa geht finanziellen und ethischen Fragen nach und analysiert deren Auswirkungen auf das Leben von Menschen weltweit. Chinesische Unternehmer hätten trotz aller Rückschläge das chinesische Finanzwesen von einem Low-Tech-Rückzugsgebiet zum weltweit größten und fortschrittlichsten Markt für digitale Finanzen gemacht haben, heißt es in einer Rezension des Buches. Der Autor Martin Chorzempa ist seit 2017 am Peterson Institute for International Economics. Er arbeitete in Deutschland und Peking
Foto: mdb

Martin Chorzempa: The Cashless Revolution: China’s Reinvention of Money and the End of America’s Domination of Finance and Technology. Public Affairs.

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Deutsche Exporteure auf dem Weltmarkt

Wie sich die deutsche Industrie auf internationalen Schlüsselmärkten in den Jahren 2000 bis 2020 geschlagen hat, analysiert GTAI. Das Ergebnis: Der Wettbewerb auf internationalen Märkten ist schärfer geworden, insbesondere China hat Marktanteile gewonnen. Gleichzeitig ist Deutschlands Anteil an den weltweiten Ausfuhren trotz verschärftem Wettbewerb über die vergangenen 20 Jahre relativ stabil geblieben. Denn der Aufstieg Chinas ging vor allem zulasten anderer Wettbewerber, heißt es in der Wettbewerbsanalyse. In den Branchen Maschinenbau, Automobil, Chemie sowie Elektro- und Digitales haben deutsche Unternehmen ihre Exporte zwischen 2000 und 2020 kräftig steigern können. In einzelnen Segmenten wie Elektromedizin und Pharmazeutika hat sich sogar der deutsche Weltmarktanteil deutlich erhöht. Von der Öffnung neuer Märkte insbesondere in Asien-Pazifik sowie Mittel- und Osteuropa habe die Bundesrepublik stark profitiert, heißt es weiter. Um Lieferketten noch widerstandsfähiger zu gestalten, dürften sich Bezugsquellen und Absatzmärkte weiter diversifizieren, prognostizieren die befragten Wirtschaftsexperten.
Foto: Thomas/Pixabay

GTAI: Deutsche Wettbewerbsposition – Exportanalyse. Fact Sheet.
Exportanalyse – Deutschland im internationalen Wettbewerb. Online-Analyse.

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