Top
Menü

Newsletter 07.2021

China News
Inside mdb
Must Read

Sehr geehrte Damen und Herren,

in wenigen Tagen feiert China den hundertsten Geburtstag seiner kommunistischen Partei. In die Jahre gekommen ist die alte Dame nicht. Ganz im Gegenteil, Xi Jinping hat ihr einen gehörigen Aufschwung verpasst, im Land ist sie omnipräsent und der Alltag ist politisiert wie schon lange nicht mehr. Über die Hälfte ihrer Mitglieder sind Akademiker, sie ist Eliteschmiede, Karriereleiter und Netzwerk der Einflussreichen.
Während Peking sich nervös auf die große Feier vorbereitet, verändert sich das China-Geschäft westlicher Unternehmen. 2020 haben sie gute Geschäfte in schwierigem Umfeld gemacht, und sie wollen weiter investieren, meldet die EU-Handelskammer. Doch Pandemie und politische Lage bringen Unwägbarkeiten – wie die Verstopfung des Hafens von Yantian wegen eines Corona-Ausbruchs oder die schwierigen Quarantäne-Bestimmungen für Geschäftsreisen. Gerüchte, dass Peking die Einreisebeschränkungen um ein weiteres Jahr verlängern will, nehmen an Fahrt auf.
Auch in Europa ändert sich einiges: Chinesische Direktinvestitionen sind 2020 zurück gegangen. Doch in NRW zeigt man sich zufrieden: Im bevölkerungsreichsten Bundesland ist China wieder zum wichtigsten ausländischen Investor aufgerückt.
Eine kurzweilige Lektüre wünscht

Ihre Astrid Oldekop

AOAstrid Oldekop
Chefredakteurin
China Business Forum
cbf@mdb-consult.com

China News

Chinas großer Fußball-Auftritt

1 Fussball
Kaum einer hierzulande versteht die Schriftzeichen, die bei der Europameisterschaft über die Banden ziehen, aber eins ist klar: China ist im europäischen Fußball omnipräsent, jeder dritte UEFA-Sponsor kommt aus der Volksrepublik. Der geballte Werbeauftritt chinesischer Marken bei der Fußball-EM werfe Fragen auf, schreibt das Handelsblatt und zitiert einen Kommunikationsprofi, der davor warnt, dass sich die UEFA zu weit von ihren Zuschauern entferne. Doch diese sind längst nicht mehr nur in Europa anzutreffen, die Sendezeiten der Premier League sind auch deshalb nach vorne gerückt, damit Chinesen die Spiele live verfolgen können. Mit dem Inhalt der Botschaften von Hisense, Vivo, Alipay und Tiktok / Douyin hat sich Hannes Jedeck von der Beratung Ibac auseinandergesetzt. Hisense wirbt mit „Willst Du einen Fernseher kaufen? Wähle U7“ für sein ultradünnes Flatscreen-Modell. Der Slogan der AntChain lautet „Technologie erleichtert Vertrauen“. Hier schwinge der Anspruch mit, neuer technologischer Vorreiter noch vor den USA zu sein, erklärt Hannes Jedeck und beschreibt das chinesische Mindset: „Mit der richtigen Technologie lassen sich die Probleme der Gegenwart lösen – sowohl ökologische als auch ökonomische und gesellschaftliche (nämlich fehlendes Vertrauen zu kompensieren).“ AntChain bietet Blockchain-Technologien und ist Tochter der AntGroup, die wiederum Mutterfirma von Alibaba ist. Vor kurzem schloss AntChain eine fünfjährige Partnerschaft mit der UEFA und ist globaler Blockchain-Partner der Europameisterschaft 2021.
Quellen: Ibac, Handelsblatt, Foto: Hisense

China News

Chinesen investieren in NRW

4 Konsum NeuUnternehmen aus Greater China führen das Ranking der ausländischen Direktinvestoren in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2020 an. „Mit 88 neuen Investitionsprojekten entwickeln sich die Wirtschaftsbeziehungen weiterhin sehr dynamisch und zeigen die Bedeutung unseres Landes für Unternehmen aus Greater China“, sagte Felix Neugart, CEO der landeseigenen Außenwirtschaftsförderung NRW.Global Business. Mit insgesamt 408 Neuansiedlungen und Erweiterungsprojekten verzeichnet das Bundesland bei den ausländischen Direktinvestitionen eine im bundesweiten Vergleich stabile Entwicklung. Zweitwichtigster Investor in NRW war die Türkei, gefolgt von Japan.
Bei den chinesischen Investitionen flossen nahezu zwei Drittel (52) in die Region Düsseldorf, die auch in den vergangenen fünf Jahren beliebteste NRW-Region chinesischer Investoren. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Metropole Ruhr sowie der Niederrhein. Rund 45 Prozent der Projekte sind Expansionen oder Verlagerungen. „Das ist ein starker Indikator dafür, dass die Unternehmen in NRW prosperieren. Für die meisten ist Nordrhein-Westfalen das Tor nach Deutschland und Europa,“ so Felix Neugart.
Die Projekte kamen aus folgenden Bereichen: Konsumgüter (21 Projekte), Unternehmensnahe Dienstleistungen (10), Software & IT Dienstleistungen (7), Maschinen- und Anlagenbau (7), Pharma (6).
Quelle: NRW.Global Business, Grafik: mdb

China News

Maschinenbau in China brummt

3 MaschinenbauDie Bedeutung des chinesischen Marktes ist für die Maschinen- und Anlagenbauer während der Corona-Pandemie weiter gestiegen. Die Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage überwiegend positiv und melden ein Allzeithoch bei der Kapazitätsauslastung. Für 2021 erwarten sie ein Umsatzwachstum von 17 Prozent. Anhaltende Reiserestriktionen wirkten sich aber weiter geschäftsschädigend aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage VDMA unter den in China ansässigen Mitgliedsunternehmen. Sie deuten darauf hin, dass der Maschinenbausektor in der Volksrepublik seinen breit angelegten Aufschwung fortsetzt, der in der zweiten Jahreshälfte 2020 begonnen hat. Der Umfrage zufolge bewerten 61 Prozent der befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als gut, 35 Prozent als zufriedenstellend. Lediglich 4 Prozent stufen diese als schlecht ein - im Herbst 2020 waren es noch 16 Prozent. Überdurchschnittlich positiv fallen nun die Einschätzungen für die Sektoren Fluidtechnik, Elektrische Automation und Textilmaschinen aus. Die Bedeutung des chinesischen Marktes hat während der Pandemie zugenommen: 76 Prozent der Unternehmen geben eine signifikante (36 Prozent) beziehungsweise leichte (40 Prozent) Steigerung an. „In der Pandemie war China ein verlässlicher Markt, der schnell wieder auf die Beine kam“, sagt Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin VDMA China. „Firmenerweiterungen, die im vergangenen Jahr auf Eis gelegt wurden, stehen nun auf der Agenda wieder ganz oben.“
Quelle: VDMA, Foto: Thinkstock

Anzeige

Banner InterChina 2001

„Die nicht enden wollenden Hafenverstopfungen werden zu einem globalen Problem.“

Der Logistiker Maersk über die Probleme am Hafen von Yantian bei Shenzhen wegen eines Corona-Ausbruchs.
Quelle: Wiwo

China News

Sorge um Lieferketten-Sicherheit

2 LieferketteBeim Thema Entkopplung sorgen sich chinesische Unternehmen vorrangig um die Sicherheit ihrer Lieferketten, berichtet die M&A- und Strategieberatung InterChina in einer Studie. Der Trend in China geht hin zur Lokalisierung. Chinesische Unternehmen versuchen, lokale Komponenten, Service und Support in ihr Geschäftsmodell einzubinden. Chinas Regierung gebe dafür  die Richtung vor, damit Unternehmen im eigenen Land einkaufen. So setze sie Anreize wie beispielsweise Ausfallversicherungen für Halbleiter. Bei der Umsetzung lasse sie den Unternehmen jedoch Spielräume. Je nach Unternehmensgröße sehe die Art der „Ent-Amerikanisierung“ unterschiedlich aus. Dabei gehe es den Entscheidern immer um folgende Fragen: „Welche Technologie besitzen wir bereits oder können wir lokal kaufen? Welche Technologie können wir in ein bis zwei Jahren erwerben oder vor Ort kaufen? In welchen Bereichen dauert das länger?“ Dort, wo es keine chinesische Lösung gibt, suchten die Unternehmen nach pragmatischen, nicht-amerikanischen Alternativen.
Die Beratungsgesellschaft InterChina mit Büros in Peking, Shanghai, London und Madrid richtet sich vor allem an europäische und amerikanische Unternehmen. Ihre Schwerpunkte liegen in den Branchen Industriegüter und Maschinenbau, Automotive, Öl und Chemie, Healthcare und Pharma sowie Food und Beverage. InterChina ist Kooperationspartner des China Business Forums.
Quelle: InterChina, Foto: SritanaN, Bigstock

China News

Pandemie erschwert Kampf um die Besten

4 KampfumbesteIn China wandeln sich lokale Unternehmen zu globalen Playern und internationale Unternehmen vor Ort werden chinesischer. Beide Entwicklungen haben dazu geführt, dass Unternehmen zunehmend internationale Führungskräfte suchen. Das Finden und Halten von Internationalen war schon immer eine Herausforderung, doch in Zeiten der Pandemie hat sich die Lage verschärft, da die grenzüberschreitende Mobilität erschwert und das Aufenthaltsrecht geändert wurden. Die Personalberatung Randstad hat für das Online-Magazin Eurobiz aufgelistet, vor welchen Schwierigkeiten Personalabteilungen in China nun stehen. Zwar habe die chinesische Regierung Maßnahmen ergriffen, um proaktiv Führungskräfte aus dem Ausland anzuziehen und zu halten. Dabei könne sie auf den großen Pool chinesischer Absolventen im Ausland zurückgreifen. Doch zurzeit sei es schwierig, überhaupt aus dem Ausland einzureisen. Deshalb komme es nun im Land zu einem verschärften Wettbewerb um internationale Talente, die bereits im Land sind, und die Fluktuation unter den Internationalen ist gestiegen. Dagegen müssten Unternehmen mit gezieltem Arbeitgeber-Branding und einer Reihe von HR-Maßnahmen angehen, rät der Personaldienstleister.
Quelle: Eurobiz, Foto: Tom Wang, Bigstock

89%

der Beschäftigten chinesischer Unternehmen in acht afrikanischen Staaten sind Afrikaner. Damit haben Chinesen 300.000 Jobs für Einheimische geschaffen, meldet eine McKinsey-Studie.

Quelle: The Interpreter

China News

Gemeinsam für schönes Wiederverwerten

6 RecyclingRecycling-Technologien werden immer effizienter, doch bislang fehlt es an Methoden, die die wiederaufbereiteten Materialien ästhetisch ansprechend und funktional machen. Deshalb arbeitet der Werkstoffhersteller Covestro nun mit der renommierten Pekinger Tsinghua Universität beim CMF-Design für recycelte Materialien zusammen und hat anlässlich der Design Shanghai 2021 eine Partnerschaft geschlossen. Gemeinsam mit dem „Art & Science Research Center“ der Hochschule arbeitet der Leverkusener Werkstoffhersteller an einer Studie über nachhaltige Materialien aus der Perspektive von Farbe, Material und Oberfläche. Im Rahmen des mehrphasigen Projekts werden Verbraucherumfragen, Experteninterviews, Big Data Mining und Forschung in der Designbranche genutzt, um Designpfade und Inspirationen zu erforschen. Unser Foto zeigt das Covestro-Werk in Shanghai.
Quelle: Covestro, Foto: Polina Tankilevitch, Pexels

China News

Transformation der Transportindustrie

7 BASF KopieBASF und Shanshan gründen ein Joint Venture in China mit BASF-Mehrheitsbeteiligung. Sie werden künftig gemeinsam in China Kathodenmaterialien und deren Vorprodukte produzieren. „Durch die Kombination unserer Expertise werden wir die Transformation der Transportindustrie in Richtung Elektrifizierung beschleunigen“, sagte Markus Kamieth vom BASF-Vorstand. Shanshan ist Anbieter von Lithium-Ionen-Batteriematerialien für E-Mobile und Unterhaltungselektronik mit Werken in Hunan und Ningxia. Das Unternehmen verspricht sich von der Zusammenarbeit eine verbesserte Marktposition vor Ort und Zugang zum globalen Kundennetzwerk des neuen Partners. Der BASF-Konzern baut durch das Gemeinschaftsunternehmen seine Position in Asien weiter aus und schafft eine integrierte, globale Lieferkette für Kunden weltweit. BASF betreibt bereits Joint Venture zur Herstellung von Kathodenmaterialien mit hoher Energiedichte in Asien, Nordamerika und Europa. Durch das neue Joint Venture mit Shanshan wird BASF nach eigenen Angaben bis 2022 das erste Unternehmen mit Kapazitäten in allen wichtigen Märkten.
BASF ist seit 1885 in China aktiv und ist heute einer der großen internationalen Chemie-Investoren im Land. Das Foto zeigt ein BASF-Wasserbehandlungs- und Papierchemikalienwerk in Nanjing.
Quelle und Foto: BASF

27%

der Deutschen können sich den Kauf eines chinesischen Autos vorstellen.
Quelle: wiwo

China News

Auf Achse in Shenyang

8 ShenyangSeit Ende Mai fertigt Rhenus Automotive im nordöstlichen Shenyang (Foto) Vorder- und Hinterachsen für ein neues BMW-Modell. Hoch automatisierte Anlagen vereinen Industrie 4.0 und Smart Manufacturing. Zur Aufgabe des Automobil-Logistikers gehören auch die weltweite Beschaffung von Komponenten von 100 Vorlieferanten weltweit, die Qualitätssicherung sowie die Steuerung der Supply Chain.
Beim Aufbau des Werkes stellte die Corona-Pandemie mit strikten Einreisebestimmungen und Quarantäneverordnungen die Logistiker vor große Hürden. „Es war nicht immer möglich, Experten aus anderen Standorten vor Ort einzusetzen. Das konnten wir durch ein starkes lokales Team gut ausgleichen“, berichtet Marcus Ewig, Geschäftsführender Direktor der Rhenus Automotive. Der Logistikdienstleister Rhenus Gruppe aus Dortmund beschäftigt weltweit 33.500 Mitarbeitende an 820 Standorten.
Quelle: Rhenus, Foto: Foto張, VisualHunt

China News

Kampf der Bildungs-Paranoia

9 BildungNachhilfe ist im bildungsbesessenen China ein Riesenmarkt, schreibt die Online-Seite SupChina. 100 Milliarden Euro Umsatz macht die boomende und hart umkämpfte Branche jährlich. Das unkontrollierte Wachstum wird durch irreführende Werbekampagnen angeheizt und nutzt die elterliche Paranoia aus. Nun greift Chinas Regierung ein: Für Nachhilfe-Gebühren wurden Obergrenzen eingeführt, auch die Nachhilfezeiten wurden begrenzt. Eine neue Abteilung im Bildungsministerium soll die Branche regulieren.
Vor der Pandemie wuchs der Markt für außerschulische Nachhilfe um zehn Prozent jährlich, erinnert SupChina. Im Lockdown waren viele Eltern unzufrieden mit dem schulischen Online-Unterricht, was eine regelrechte Explosion privater Angebote zur Folge hatte.
Im April verhängte die Bildungsbehörde der Pekinger Stadtregierung gegen vier chinesische Bildungsriesen Geldstrafen wegen betrügerischer Preisgestaltung und irreführender Marketingtaktiken. Einen Monat später prangerte Staatsprädient Xi Jinping die „ungeordnete Entwicklung“ an und versprach, diese zu korrigieren.
Quelle: SupChina, Foto: weedezign, Bigstock

„Wir haben den Einfluss von Belt and Road unterschätzt.“

Ex-Siemens Chef Joe Kaeser
Quelle: China.Table

Inside mdb

Die neuen starken Frauen

10 StarkeFrauen

„Chinas neue Seidenstraße: Welches Frauenbild, welche Führungskultur, welches Wirtschaftsethik rollen aus Fernost auf uns Führungsfrauen zu?“ war Thema des China-Trainings, das Astrid Oldekop beim Mentoring-Programm von Soroptimist International hielt. Sie spannte den Bogen vom traditionellen konfuzianisch geprägten Frauenbild über Chinas aktuellen demographischen Männerüberschuss, der einerseits zu Gewalt und Menschenhandel, andererseits aber zu selbstbewussteren, fordernden Frauen geführt hat, bis hin zu Chinas neuen, starken Managerinnen, die lächelnd die gläserne Decke durchbrechen.
Soroptimist International ist eine der größten internationalen Organisationen berufstätiger Frauen und versteht sich als weltweite Stimme für die Verbesserung der sozialen, beruflichen und wirtschaftlichen Stellung der Frau. 2003 haben deutsche Soroptimistinnen das Mentoring-Programm zur Förderung des weiblichen Führungsnachwuchses ins Leben gerufen.
Foto: Maridav, Bigstock

Inside mdb

Kommunikation, Konfuzius und E-Commerce

11 Kalender2
Digitalisierung und E-Commerce, Erfolgreiche Kommunikation, Exportkontrollrecht, Chinas Wirtschaft und das Ausland, Konfuzianisches Unternehmertum, Schlüsselmomente der KP Chinas – sind nur einige der aktuellen zahlreichen, zumeist virtuellen Veranstaltungen für die deutschsprachige China-Business-Community. Bis Mitte Juli ist der China Business Kalender prall gefüllt, im August geht dann die China-Business-Community in die Sommerpause. Der China Business Kalender listet alle relevanten Termine übersichtlich auf. Er ist ein Produkt des China Business Forums, das vom Medienbüro Düsseldorf | Beijing um Gründerin Astrid Oldekop journalistisch betreut und herausgegeben wird. Dieses betreut auch diesen Newsletter. Ist Ihr Termin noch nicht aufgenommen? Dann schreiben Sie uns an kalender@mdb-consult.com.
Foto: Thinkstock

„Europäische Unternehmen koppeln sich nicht ab, indem sie China verlassen, sondern überlegen, welche grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen chinesischen und globalen Betrieben gekappt werden können und müssen.“

Charlotte Roule, EU-Handelskammer in China über den Business Confidence Survey.
Quelle: EUCCC

Must Read

Der Himmel über China

12 DJIVier von fünf kommerziellen Drohnen werden in China hergestellt, die meisten produziert ein einziges Unternehmen: DJI. Der Hersteller aus Shenzhen kommt auf einen weltweiten Marktanteil von 70 Prozent. Doch insgesamt stellen in China 70.000 Unternehmen Drohnen und deren Zubehör her. Die Online-Seite SupChina hat die wichtigsten Player der boomenden Branche übersichtlich aufgeführt und nach folgenden Kategorien geordnet: Militär, Unterhaltung, Landwirtschaft, Öffentliche Sicherheit, Katastrophenschutz, Brandbekämpfung und Gefahrenabwehr, Aquakultur, Fotografie, Infrastruktur-Verwaltung, Forstwirtschaft, Umweltschutz, intelligentes Stadtmanagement, Logistik, Personentransport, topographische Analyse sowie Drohnen-Zubehör.
Während DJI im Verbraucher-Segment dominiert, haben tausende anderer Drohnenhersteller kreative Lösungen gefunden und enge Partnerschaften geschlossen - mit Institutionen, Strafverfolgungsbehörden, Werbeagenturen, Energieunternehmen, Regierungen, dem Militär und Technologieunternehmen. Der E-Commerce-Riese JD.com, Chinas zweitgrößter Online-Händler, integriert Drohnen beispielsweise in seine Liefernetzwerke, um 100 ländliche Dörfer abzudecken.
Im Militärbereich ist China zum größten Drohnenhändler aufgestiegen und hat laut Sipri in den vergangenen zehn Jahren 220 bewaffnete Drohnen an 16 Länder geliefert, darunter Nigeria, Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Quelle: SupChina, Foto: DJI

SupChina: All the drone companies in China — a guide to the 22 top players in the Chinese UAV industry. Online-Publikation.

Must Read

Die Welt der 10.000 Podcasts

13 Podcasts
„Unter jungen Chinesen gibt es eine zunehmende Angst und Abneigung gegenüber sozialen Medien“, erklärt Fang Kecheng von der Chinese University of Hong Kong. „Wer genug hat vom Hass und der Irrationalität, die online kursieren, hört Podcasts.“ 10.000 Podcast gab es vor einem Jahr in China nach Angaben einer Podcast-Suchmaschine. Allein in der zweiten Jahreshälfte sind noch einmal 6.000 dazu gekommen, berichtet das Online-Magazin Sixth Tone. Viele ehemalige Journalisten sind unter den Podcastern. Einnahmen gibt es bisher kaum. Während des Corona-Lockdowns investierten Risikokapitalgeber zunehmend in die Podcast-Industrie. Im März 2020 startete das Social-Media-Startup „Jike Xiao Yuzhou - Kleines Universum“ Chinas erste spezielle Podcast-App. Innerhalb eines Jahres brachten andere Tech-Unternehmen wie Lizhi und Kuaishou eigene Podcast-Plattformen auf den Markt. Noch gehören Chinas Podcast-Hörer zu einer kleinen Gruppe, der jungen, urbanen Elite: neun von zehn Hörern haben laut PodFest einen Hochschulabschluss und sind jünger als 35.
Foto: cottonbro, Pexels

Wang Xuandi: With Podcasts, a Generation of Young Chinese Find Their Voice. Online-Text. Sixthtone.

4.500 km

lang und 100 Kilometer breit soll die Große Grüne Mauer werden, mit der bis 2050 große Teile der Wüste Gobi aufgeforstet werden sollen. Sie ist das größte jemals unternommene Aufforstungsprojekt.
Quellen: Stern, FR

Must Read

Raus aus dem Hamsterrad

14 HamsterZwei Wortschöpfungen drücken die Desillusionierung einiger junger Menschen von der oft bedrückenden Arbeitskultur in China aus: „tangping - sich hinlegen“ und „neijuan- Involution“. Mit Hinlegen ist der Ausstieg aus dem von Leistung geprägten Hamsterrad gemeint. Anstatt zu versuchen, den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen oder sie zu bekämpfen, beschlössen einige, sich einfach hinzulegen, schreibt das Magazin The New Yorker. Wie das geht, besprechen Chinas Netizens in Chat-Gruppen. Dieser Trend sei nicht gut für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes, kommentierte prompt Pekings Guangming Daily und fügte dennoch hinzu, dass die Lebensqualität der jungen Generation verbessert werden müsse.
Die zweite Wortschöpfung „Involution“ beschreibt eine Rückbildung. Sie geht zurück auf sozialanthropologische Studien zur Landwirtschaft im kolonialen Java, erklärt die Stiftung Asienhaus in ihrer lesenswerten Analyse. Der Begriff zeige, wie ein größerer Input - nämlich bäuerliche Arbeitskraft - nicht zu größerem Output oder Innovation führe – besseren Lebensbedingungen. Chinas Netizens verwenden das Wort Involution zur Beschreibung der Situation der urbanen Mittelklasse, die immer mehr leistet, in Bildung investiert und trotz höheren Inputs ihre Stellung in der Gesellschaft nicht halten kann. Ein Video, das im chinesischen Internet viral ging, bringt den Begriff auf den Punkt: Es zeigt einen bei Nacht Rad fahrenden Studenten der Tsinghua-Universität, der sein Laptop auf den Lenker gestützt hat und noch beim Fahren lernt.
Quelle: Stiftung Asienhaus, Foto: Juris Freidenfels, Pexels

Zhang Wangqiu, Liu Mengqiu: Tired of Running in Place, Young Chinese ‘Lie Down’. Online-Text. Sixth Tone.

Yi-Ling Liu: China’s “Involuted” Generation. Online Text. The New Yorker.

Newsletter Archiv

Kontakt

Medienbüro
Düsseldorf | Beijing
Astrid Oldekop

China Business
Kalender

05.04. Online: Economic Transition and Industrial Upgrading
09.04. Online: Ausreisevorbereitung Outgoings VR China