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Newsletter 08.2023

China News
Inside mdb
Must Read

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor kurzem war ich beim Treffen meiner ehemaligen Jahrgangsstufe in einer süddeutschen Kleinstadt. Ein früherer Mitschüler kam gerade aus Shanghai zurück, wo er als Expat eines internationalen Konzerns die Corona-Zeit mit Familie verbracht hat. Ein anderer hat ein halbes Jahrzehnt lang Großbaustellen in entlegenen chinesischen Provinzen betreut. Ein dritter spricht wiederum fließend Chinesisch und ist mit einer Chinesin liiert. Eine Unternehmerin berichtete von den Veränderungen auf dem chinesischen Markt für ihre in Deutschland gefertigten Keramik-Produkte. Und eine weitere stellt gerade die zweite chinesisch-stämmige Mitarbeiterin ein. Die Schule, an der das Treffen stattfand, hat bis heute keinen Asien- oder China-Schwerpunkt. Gerade deshalb zeigen die Begegnungen nur einmal mehr, wie eng die deutsche und die chinesische Welt bereits verwoben sind. Und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Nicht Schweigen oder Beziehungsabbruch, sondern engagierte Gespräche und persönliche Begegnungen sind das, was gerade jetzt bitter Not und beiden Seiten guttut.

Eine kurzweilige Lektüre wünscht

Ihre Astrid Oldekop
ao CR 5Astrid Oldekop
Chefredakteurin
China Business Forum
cbf@mdb-consult.com

China News

Keine China-Kompetenz ohne Begegnung

Deutsch-chinesische Begegnungen im Bildungsbereich werden hierzulande zunehmend misstrauisch beäugt. Dabei ist gerade jetzt China-Kompetenz nötiger denn je und persönlicher Austausch hilft, ein realistisches Bild des anderen Landes zu gewinnen. Ein Projekt sticht aus der trüben Stimmung positiv hervor: Mit dem Programm „Campus trifft Schule“ werden sechs Hochschulen an 21 deutschen Schulen erstmals China-AGs einführen. Die Themen reichen von Chinesisch als Fremdsprache in der Grundschule über Anti-Rassismus-Training bis hin zur Medienkompetenz. Mit dabei sind die FU Berlin, die Unis Kiel, Münster, Trier und Würzburg sowie die Westsächsische Hochschule Zwickau.
Ansonsten stehen die Zeichen eher auf Abbau von China-Kompetenz: Die Fördermittel des Schulpartnerschaftsfonds Deutschland-China liefen Ende Juli vorzeitig aus. Zehn Jahre lang hatte der Fonds Begegnungen zwischen 2.000 deutschen und chinesischen Jugendlichen ermöglicht. Der Start des Hainan-Campus der Bielefelder Hochschule wird heftig kritisiert. Selbst die Bundesforschungsministerin, deren Ministerium die Gründung mitfinanzierte, distanzierte sich. Und die Uni Erlangen-Nürnberg will keine Promovierende mit staatlichem China Scholarship Council-Stipendium mehr aufnehmen, ein Programm, das seit 20 Jahren läuft und tausende von chinesischen Doktoranden nach Deutschland brachte. Sollte dieses Beispiel Schule machen, wird es in 20, 30 Jahren in der chinesischen Regierung kaum jemanden mehr geben, der in Deutschland promoviert hat, zitieren Klaus Mühlhahn und Julia Haes im Chinapolitan-Newsletter einen chinesischen Bekannten. „Das wird nicht nur für die weitere Entwicklung Chinas große Konsequenzen haben, sondern auch für Deutschland.“
Quellen: Bildungsnetzwerk China, Chinapolitan, Foto: Drazen_

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China News

Kamelmilch und Vollkornmüsli

Chinas junge Generation hat einen schier unstillbaren Appetit auf Neues und sucht über die Landesgrenzen hinaus nach innovativer, gesunder Ernährung. Seit 2018 sind die Chinas Importe von verpackten Nahrungsmitteln und Getränken doppelt so schnell gewachsen wie Chinas Gesamtumsatz im Einzelhandel mit diesen Produkten. Daraus ergeben sich neue Marktchancen für internationale Lebensmittel- und Getränkemarken. Eine Publikation der Strategie- und M&A-Beratung InterChina und der Shanghaier Risikokapital-Plattform Feast Creative Foods beschreibt, wie diese nach China kommen, welche innovative Vermarktungsmodelle sie dort nutzen können und was die Schlüsselfaktoren zum Erfolg sind.
Chinesische Verbraucher können in Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen unterteilt werden. Die zahlenmäßig große Generation Z, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurde, ist kaufkräftig und steht als treibende Kraft hinter vielen Trends. Für sie zählt nicht nur der Geschmack, sondern auch das Erlebnis. Kamelmilchpulver aus Dubai, Kasachstan oder Australien ist nur eine exotische Kategorie, die Chinas Verbraucher gerade entdeckt haben. Auch die steigende Zahl der Single-Haushalte sorgt für neue Trends: Sie verlangen nach koch-, aufwärm- und verzehrfertigen Lebensmitteln wie Tiefkühlpizza aus Deutschland, Italien oder Großbritannien. Der Trend geht zu gesünderen Gerichten als denjenigen, die in Restaurants bestellt werden können. „Als Reaktion auf den Druck des modernen Lebens in China greifen die Verbraucher zunehmend zu Produkten, um sich zu entspannen, zu belohnen oder zu verwöhnen“, heißt es weiter. Großes Potential haben auch Produkte für einen modernen Lebensstil. Während lokale Produkte an traditionellen Feiertagen, Hochzeiten oder Geburtstagen konsumiert würden, eigneten sich internationale Produkte bestens für einen modernen Lebensstil. Beispiele dafür sind Vollkornmüslis für ein nahrhaftes Frühstück, Produkte für Sport- und Fitnessaktivitäten sowie Snacks für das Treffen mit Freunden.
Quelle: InterChina, Foto: Julia Volk/Pexels

2.485 Euro

betrug das durchschnittliche chinesische Pro-Kopf-Einkommen in der ersten Jahreshälfte. Shanghaier verdienen mit 5.416 Euro am meisten, am wenigsten verdienen die Menschen in Xinjiang mit 1.438 Euro.
Quelle: Sina Weibo

China News

VW bindet sich an XPeng

Chinas rasant wachsender Markt für E-Mobile ist hart umkämpft. Deutsche Hersteller sind bei diesem Wettrennen zurückgefallen und wollen mit Kooperationen verlorenes Terrain wieder gut machen. Der Volkswagen-Konzern hat nun zwei Kooperationen mit chinesischen Partnern vereinbart: VW wird langfristig mit dem chinesischen Elektormobilhersteller XPeng aus Guangzhou zusammenarbeiten. Audi und SAIC erweitern die bestehende Kooperation. Zusätzlich investiert der Konzern 635 Millionen Euro in XPeng und erwirbt knapp fünf Prozent der Aktien. Diese lokalen Partnerschaften seien ein wesentlicher Baustein der „In China für China“-Strategie, kommentierte VW-China-Vorstand Ralf Brandstätter. Gemeinsam wolle man intelligente, vollvernetzte Elektro-Fahrzeuge für den chinesischen Markt entwickeln und stärker auf die Bedürfnisse der chinesischen Kunden eingehen. XPeng wurde 2014 gegründet und hat im vergangenen Jahr 120.757 Autos verkauft. In der Kooperation mit VW will das Unternehmen zwei E-Modelle für das Mittelklasse-Segment entwickeln, die ab 2026 ausschließlich in China erhältlich sein werden. „Der Volkswagen Konzern und XPeng können insbesondere bei Smart-EV-Technologien sowie Design- und Entwicklungsfähigkeiten voneinander lernen“, sagte XPeng-Chef He Xiaopeng.
„Volkswagen hat sich in China verkalkuliert und ist nun auf Hilfe angewiesen“, kommentiert das Handelsblatt und berichtet, dass nach Versicherungsdaten im ersten Halbjahr nur 38.000 E-Mobile von VW in China zugelassen worden. Der Marktanteil liege damit unter zwei Prozent. Konkurrent BYD aus Shenzhen habe im selben Zeitraum über eine halbe Million E-Autos verkauft. Damit zeichne sich ein Paradigmenwechsel ab, zitiert das Handelsblatt den Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer: „Die beiden Kooperationen zeigen, dass das Auto der Zukunft ohne die Hilfe von chinesischen Autobauern nicht mehr denkbar ist.“
Quellen: Handelsblatt, Spiegel, VW, Foto: Raysobho

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Einfacher reisen und bezahlen

Die Reisen nach China werden einfacher: Künftig können Geschäftsleute das Visum bei der Einreise beantragen und müssen nicht mehr den mühsamen Weg über die chinesische Botschaft gehen. Wer bisher in China ohne chinesisches Mobile Payment unterwegs war, konnte sich auf eine harte Zeit gefasst machen: Keine Fahrdienstvermittlung, kein Taxi, kein Mietfahrrad standen zur Verfügung. Ohne chinesische Kreditkarte und Handynummer war der Zugang zur Teilhabe an der chinesischen Digitalwelt verweht. Auch das ist seit Juli anders: Internationale Reisende können nun die mobilen Bezahlsysteme Alipay und WeChat Pay mit internationalen Kreditkarten nutzen. „Sobald ausländische Kredit- oder Debitkarten mit WeChat verbunden sind, erhalten die Besucher Zugang zu einem neuen Universum von Händlern und Dienstleistungen, sowohl online als auch offline. Diese decken sämtliche Aspekte des Lebens in China ab – Einkaufen, Essen, Hotels, Reisen und vieles mehr,“ kündigte Royal Chen von Tencent Financial Technology beim World Economic Forum in Tianjin an. Kurz zuvor hatte die Ant Group, Finanztochter des E-Commerce-Riesen Alibaba, bekannt gegeben, dass sie ebenfalls internationale Bankkarten akzeptieren werde.
Quelle: Spiegel, Sixthtone, Foto: privat

China News

Knorr-Bremse rüstet Chengdus Metro aus

Der deutsche Weltmarktführer für Bremssysteme, Knorr-Bremse, hat einen Großauftrag aus Chengdu erhalten. Das Unternehmen aus München wird die Bremssysteme für 36 neue Metrozüge mit insgesamt 288 Wagen bis Mitte 2024 liefern, ein Auftrag im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die neuen Züge werden mit bis zu 140 Stundenkilometern auf der im Bau befindlichen Linie 13 fahren, unter anderem zum neuen Flughafen. Das Metronetz der 16-Millionen-Stadt in Sichuan wird täglich von sieben Millionen Menschen genutzt und umfasst 13 Linien auf 520 Kilometern. Langfristig soll es auf 36 Linien mit 1.666 Kilometern erweitert werden.
Der Auftrag der China Railway Construction Corporation (CRCC) markiert einen wichtigen Erfolg für Knorr-Bremse bei der Festigung der Position im chinesischen Transportmarkt
„China ist ein wichtiger Kernmarkt für Knorr-Bremse. Mit unserer starken Präsenz bei Forschung, Entwicklung, Produktion und Kundenservice können wir die hohen Lokalisierungsanforderungen erfüllen, was wir in zahlreichen chinesischen Metroprojekten bewiesen haben“, sagte Knorr-Bremse-Vorstand Jürgen Wilder. Die Komponenten für die Bremsen sollen überwiegend am F&E- und Fertigungsstandort Suzhou produzieren. Knorr-Bremse arbeitet seit langem mit CRCC zusammen. Das Münchener Unternehmen liefert seit den 1990er Jahren Bremssysteme für chinesische Metros. Vor zwei Jahren erhielt Knorr-Bremse seinen bisher größten Auftrag mit der Ausstattung von 336 Wagen der Shenzhener Metro.
Quelle und Foto: Knorr-Bremse

„Ein funktionierender Handel zwischen Europa und China ist für beide Seiten gewinnbringend. Dieser muss jedoch zu gleichen Wettbewerbs- und Rahmenbedingungen stattfinden.“

Wolfgang Weber, Chef des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie
Quelle: ZVEI

China News

BASF baut Offshore-Windpark

BASF baut einen Offshore-Windpark mit einer Kapazität von 500 Megawatt an seinem neuen Verbundstandort Zhanjiang in der Provinz Guangdong. Dafür hat der Chemieriese ein Joint Venture mit dem Energieunternehmen Mingyang gegründet. BASF ist mit zehn Prozent beteiligt. Der Windpark soll 2025 vollständig in Betrieb gehen, mit dem erzeugten Strom wird größtenteils der BASF-Verbundstandort versorgt. Dieser soll von Anfang an vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Es ist das erste chinesisch-deutsche Projekt, das einen chinesischen Offshore-Windpark entwickelt, baut und betreibt. Das Foto zeigt BASF-Chef Martin Brudermüller (links) und Mingyang-Vorstand Shen Zhongmin. Der neue Standort Zhanjiang ist mit bis zu zehn Milliarden Euro die größte je getätigte Einzelinvestition von BASF.
Quellen: Chemietechnik, BASF, Foto: BASF

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Foxconn steigt bei ZF ein

Der Autozulieferer ZF und die taiwanische Hon Hai Technology Group – bekannt als Foxconn - haben ein Joint Venture für Pkw-Fahrwerksysteme gegründet. Foxconn erwirbt 50 Prozent der Anteile an ZF Chassis Modules, das mit einer Milliarde Euro bewertet ist. Foxconn ist der weltgrößte Elektronikproduzent und als Apple-Zulieferer bekannt.
„Mit Foxconn haben wir einen starken strategischen Partner gewonnen, mit dem wir neue Perspektiven und Chancen für ZF Chassis Modules erschließen können“, sagt ZF-Chef Holger Klein (Foto links). „Mit diesem Schritt setzen wir unsere Strategie um, in bestimmten Geschäftsfeldern von ZF mit Unterstützung externer Partner über die bisherigen Grenzen hinaus zu wachsen.“ Foxconn erhofft sich von der Partnerschaft neue Perspektiven im Automobilsektor. „Das globale Netzwerk und das Know-how von Foxconn im Bereich Supply-Chain-Management sowie die Expertise, die Sorgfalt und das Engagement von ZF Chassis Modules werden zu einer erfolgreichen Wertschöpfung für unsere Anteilseigner führen“, freute sich Foxconn-CEO Young Liu (Foto rechts).
ZF Chassis Modules ist an 25 Standorten weltweit vertreten und beschäftigt 3.300 Mitarbeiter, davon 100 in Deutschland. Der Umsatz wird 2023 voraussichtlich vier Milliarden Euro übersteigen.
Quelle und Foto: ZF

China News

TSMC kommt nach Dresden

Der weltgrößte Chipkonzern TSMC aus Taiwan wird in Dresden ein Werk bauen, gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP. Die neue Chip-Fabrik soll vor allem für die Automobilindustrie modernste Chips produzieren und laut Wirtschaftsminister Robert Habeck substanziell zur Halbleiter-Versorgung in Deutschland beitragen. TSCM wird 70 Prozent an dem neuen Unternehmen halten, Bosch, Infineon und NXP sind jeweils mit zehn Prozent beteiligt. 2.000 Jobs könnten durch das Werk entstehen, das ab 2027 produzieren soll. Die genaue Investitionssumme ist noch unklar, da die staatliche Förderung noch nicht steht. TSMC schätzt, dass die Investitionssumme zehn Milliarden Euro übersteigen wird. Nach Angaben des Handelsblatts könnte der Bund die Ansiedlung mit fünf Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds unterstützen.
Quelle: Tagesschau, Handelsblatt

„China möchte 1.000 Hidden Champions aufbauen und wird dafür auch ausländische Manager brauchen.“

Hermann Simon, Simon-Kucher & Partners
Quelle: Flexpad-Podcast

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Hidden Champions in China

Beijing, Zhengzhou, Suzhou, Wenzhou und Hangzhou waren die Ziele der Reise mit dem Verband der deutschen Hidden Champions (VDHC), an der Astrid Oldekop (Foto links) Ende Juni teilnahm. Die Delegation um Hermann Simons (Foto rechts), der „Vater der Hidden Champions“ und Gründer der Unternehmensberatung Simon-Kucher, besuchte in Zhengzhou die „Konferenz für die Sino-German Integration und Innovation der intelligenten Fertigung“. Anschließend hatten einige Teilnehmer Gelegenheit, das neue Werk des E-Mobilherstellers BYD in Zhengzhou in der Provinz Henan zu besichtigen – kurz vor dem Start der Serienproduktion der hybriden Mittelklasse-Limousine Seal DM-i. Diese richtet sich an eine jüngere Käufergruppe. Künftig sollen monatlich bis zu 30.000 Seal DM-i in Zhengzhou produziert werden.
Ein VDHC-Reisebericht findet sich auf WeChat.
Quelle: it times, Foto: mdb

Inside mdb

Selbst fahrende Busse in Suzhou

In Suzhou besichtigten die Teilnehmer der der Hidden-Champions-Reise das Smart Control Center der „Demonstrationszone für die intelligente vernetzte Fahrzeugindustrie im Yangtse-Delta“. Die Fahrt dorthin fand in einem autonom fahrenden Minibus der Automatisierungsstufe vier statt. Der Bus fuhr bei Regen auf den Straßen eines relativ ruhigen Gewerbegebiets. Ein Level-4-fähiges Auto kann das gesamte Fahren autonom ausführen, jedoch nur unter bestimmten Umständen. Daher saß auch in Suzhou ein Fahrer im Bus, hatte allerdings während der gesamten Fahrtzeit die Hände vom Steuer entfernt.
Foto: mdb

Inside mdb

Transparenz und Vertrauen

Chinesische Teams kommen wieder nach Deutschland, deutsche Manager besuchen Kunden, Partner oder Tochter-Unternehmen in der Volksrepublik. Doch die Zeit der reduzierten Kommunikation und Online-Meetings hat tiefe Spuren hinterlassen. Mit zunehmender Reisetätigkeit steigt auch der Bedarf an Beratung und Unterstützung bei der deutsch-chinesischen Kommunikation und Zusammenarbeit. Astrid Oldekop war für mdb consult in den vergangenen Monaten wieder vermehrt bei und mit mittelständischen Kunden unterwegs, gab Seminare und Coachings, um Deutsche und Chinesen auch in Unternehmen wieder ins Gespräch zu bringen.
Denn an die Stelle von Selbstverständlichkeiten sind häufig Zweifel und Misstrauen gerückt. Persönliche Beziehungen sind abgebrochen, weil das Personal gewechselt hat. Was früher vertrauensvoll beim Abendessen besprochen wurde, findet heute keine Artikulation mehr. Weitere Infos zur China-Beratung von mdb consult finden Sie hier.
Foto: mdb
 

Inside mdb

China Business Kalender

Nachhaltiges Produzieren, Risikominimierung, IP bei grenzüberschreitenden Unternehmenskäufen, die Greater Bay Area um Honkong, Macao und Guangdong, Logistikindustrie und Seidenstraße – sind nur einige der Themen des China Business Kalenders, der vom Medienbüro Düsseldorf | Beijing herausgegeben wird. Er listet alle für die China-Business Community relevanten Veranstaltungen übersichtlich auf, Termine der unterschiedlichsten Veranstalter können direkt in den eigenen Kalender übernommen werden.
Ist Ihr Termin noch nicht aufgenommen? Dann schreiben Sie uns.
Foto: Anete Lusina/Pexels

„China hat sich verändert – dies und die politischen Entscheidungen Chinas machen eine Veränderung unseres Umgangs mit China erforderlich.“

Quelle: Bundesregierung

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Deutscher Gründer in Shanghai

„Als Manager eines Unternehmens beschäftigt man sich mit KPIs, Reporting oder Wartung. Doch diese Themen rücken in den Hintergrund, wenn man ein Unternehmen gründet, denn man muss sein Produkt entwickeln und gleichzeitig Büros, Investoren und Kunden finden“, beschreibt Kai-Marcel Dodel seine aktuelle Erfahrung als Gründer von Connen Smart Supply Chain Systems in Shanghai. Dies tut er in der 133. Folge des von Patrick Frick und Francis Kremer herausgegebenen „China Flexpad Podcasts“. Mit Flexpad bezeichnen die Podcaster flexible Expats, die in China leben und sich neben der Geschäftswelt auch für die Kultur des Landes interessieren. So auch Kai-Marcel Dodel, der an einer Lösung für emissionsfreie Langstrecken-Transporte arbeitet. Seit 1997 lebt und arbeitete er regelmäßig für westliche Konzerne in unterschiedlichen Teilen Chinas, die vergangenen acht Jahre als General Manager der ZF Group Transmissions in Shanghai. „China ist ein riesiger Markt, offen für neue Technologien und sehr Start-up-freundlich“, sagt der Konstanzer. Gerade die standardisierte Umgebung sei für sein Geschäft wichtig: Während Langstrecken-Transporte in Europa mehrere Länder mit unterschiedlichen Anforderungen durchqueren müssten, seien große Strecken in China viel einfacher zu überwinden. Doch auch in China gebe es Hindernisse: „Als Ausländer sind wir willkommen, wenn wir einen Nutzen bringen wie Technologie, Managementfähigkeiten oder Geschäfte. Als Gründer muss man sich erst mal beweisen.“ Daher sei es wichtig, schon vorher ein Beziehungsnetzwerk aufzubauen. Bei Connen arbeite er mit einem chinesischen Partner zusammen, den er seit Jahren kennt. Die Gründung bereitete Dodel bereits vor der Kündigung seiner festen Stelle vor, so lief der Wechsel reibungslos, nach 28 Tagen hatte er die neue Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. „China bietet ein riesiges Potenzial, das Land ist Gründern gegenüber sehr aufgeschlossen“, resümiert er. „Doch man muss sich gut auf die Gründung vorbereiten, und auch an Formalitäten wie die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis denken.“
Foto: mdb

Patrick Frick, Francis Kremer: China Flexpat: From interim Manager to entrepreneur with Kai-Marcel Dodel. Podcast.

52,2 Grad

betrug im Juli der Hitzerekord in der Turpan-Senke in Xinjiang.
Quelle: Deutschlandfunk

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Wettbewerbsfähig durch Unternehmenskäufe

„Chinas Wirtschaft bietet weiterhin ein starkes Fundament mit Wachstumsmöglichkeiten für gut positionierte multinationale Unternehmen,“ sagt Barry Chen, Partner der Strategie- und M&A-Beratung InterChina, im hörenswerten Podcast Dealcast zum veränderten Transaktionsumfeld in China. Das Land bleibe ausländischen Investitionen gegenüber äußerst aufgeschlossen. 

Obwohl die Unternehmenskäufe und -verkäufe 2023 in und aus China gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel zurückgegangen sind, planen multinationale Unternehmen in China, weiter über Zukäufe zu wachsen. In einer InterChina-Umfrage gaben knapp 80 Prozent der befragten multinationalen Unternehmen an, über Unternehmenszukäufe in China nachzudenken, um über Skalierung die eigene Kosten- und Wettbewerbsposition im Land zu stärken.

Angesichts der aktuellen geo- und handelspolitischen Spannungen ist die Lokalisierung Teil der Strategie vieler multinationaler Unternehmen, um Lieferketten im Land zu behalten und vor Ort wettbewerbsfähig zu bleiben.

Viele Multinationale denken allerdings auch darüber nach, einen Teil ihres China-Geschäfts aus strategischen Gründen zu veräußern. Sie überprüfen ihr Portfolio, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können. So verkaufte beispielsweise der britische Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser kürzlich sein Geschäft mit Baby-Nahrung an eine chinesische Private-Equity-Firma - aufgrund der rückläufigen Geburtenrate in China ein guter strategischer Schritt, kommentierte Barry Chen.

Dagegen nahmen chinesische Unternehmen, die über Zukäufe im Ausland nachdenken, die zunehmenden Beschränkungen für High-Tech-Investitionen in westlichen Ländern als eher entmutigend wahr. Sie suchen nun vorrangig kleinere Investitionsmöglichkeiten, beispielsweise in Start-ups, da große Deals von den Behörden geprüft werden.

Foto: mdb

ION Analytics: Dealcast, the M&A Podcast. Perspectives from China with InterChina Partners. Chinese M&A activity in 2023. Podcast.

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Ein Achtel Chinese

Der preisgekrönte NBA-Spieler Kyle Anderson hat sich in China einbürgern lassen, um das Land bei der FIBA-Weltmeisterschaft 2023 zu vertreten. Als Li Kaier spielt der 29-Jährige nun für China. Anderson ist der erste Basketballspieler, der die chinesische Staatsangehörigkeit angenommen hat, doch die Zahl der ausländischen Sportler, die bei internationalen Wettkämpfen für China antreten, wächst.
Anderson ist in New Jersey, USA aufgewachsen. Der Vater seiner Großmutter war Chinese, damit ist er „zu einem Achtel Chinese“. Seine Mutter fand ihre Verwandten in China durch DNA-Tests wieder und besuchte 2018 mit ihrem Sohn das Dorf seines Urgroßvaters in Shenzhen. „Als ich den Ort, an dem mein Urgroßvater lebte, zum ersten Mal sah, war ich so aufgeregt, dass ich meine Gefühle nicht in Worte fassen konnte“, schrieb Anderson damals auf Weibo. „Nach den leicht chaotischen Bemühungen um Einbürgerungen im Fußball versuchen chinesische Sportfunktionäre nun, Sportler mit chinesischer Herkunft und aufrichtigem Interesse am Land zu rekrutieren“, kommentiert Tobias Ross von der Universität Nottingham gegenüber The China Project. „Andersons Reisen nach China und sein authentisches Interesse an dem Land und dem Familienerbe haben sicherlich die Entscheidung der chinesischen Sportverwaltung beeinflusst.“

Quelle: The China Project, Screenshot: mdb/Tencent Sports
 

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China-Strategie

Dass Außenministerin Annalena Baerbock Mitte Juli die China-Strategie der Bundesregierung nicht im Parlament, sondern beim auch von uns geschätzten Thinktank Merics vorstellte, war schon an sich ein Statement. Denn der Thinktank steht seit 2021 auf Chinas Sanktionsliste. Die neue Länder-Strategie der Bundesregierung beschreibt die Beziehung zu China zwar weiterhin als Dreiklang Partner, Rivale und Wettbewerber, verlagert den Schwerpunkt aber auf Aspekte der systemischen Rivalität, sowie nationale und wirtschaftliche Sicherheit. Das 60 Seiten dicke Papier betont die Vielschichtigkeit der deutsch-chinesischen Beziehungen, spricht sich gegen eine vollständige Entkopplung aus, aber strebt die Reduzierung kritischer Abhängigkeiten an.
Der Chinapolitan-Newsletter beschäftigte sich mit Reaktionen von Gesprächspartnern in China: Schon der Name „Strategie“ sorge bei ihnen für Verwirrung, denn das Wort werde im Chinesischen entweder mit Zhanlüe, nämlich Kriegsstrategie, oder Ce, strategische Planung, übersetzt, zwei Worte mit konfrontativem Charakter. Darüber hinaus sorge der Begriff der systemischen Rivalität für Beunruhigung. Zusammen mit dem in chinesischen Augen konfrontativen Begriff Strategie werde das Dokument als Richtungsänderung, weg von Kooperation hin zu einer auf Konflikt ausgerichteten Politik verstanden, schreibt der Newsletter und fasst die chinesischen Reaktionen zusammen: Die Strategie sei nichts anderes als die Absicht, China als Absatzmarkt zu erhalten, aber als Produktionsstandort zu liquidieren. Sie werde zu einem Vertrauensverlust führen und den Dialog beeinträchtigen.
Quellen: Merics, Chinapolitan

Bundesregierung: China-Strategie. Online-Publikation.

6,2 %

betrug der China-Anteil an den deutschen Exporten im ersten Halbjahr. Das ist der niedrigste Wert seit 2015. Vor drei Jahren lag er noch bei 7,9 Prozent, 2022 bei 6,8 Prozent.
Quelle: Deutsche Welle

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